18.02.2002

"Raclette"

Geplante AOC-Registrierung löst starken Widerstand aus

Schlacht tobt vorallem auf der semantischen Ebene.

Gegen die vom Walliser Milchverband beantragte AOC-Registrierung des Raclettekäses gibt es starken Widerstand. Zahlreiche Gegner haben sich während der Einsprachefrist, die am Montag um Mitternacht abläuft, gemeldet. Die Vereinigung Raclette Schweiz, mehrere ihrer Mitglieder und einzelne Kantone - vorab Waadt und Freiburg - haben ihren Widerstand gegen eine AOC-Registrierung (geschützte Herkunftsbezeichnung) angemeldet. Sie halten dem Wallis die "Laune" vor, den Begriff "Raclette" für sich selbst beanspruchen zu wollen.

Das Bundesamt für Landwirtschaft, das die Forderung aus dem Wallis für berechtigt erklärte, wird aufgrund der Opposition vor einer zweiten Veröffentlichung noch einmal über die Bücher müssen. Einsprachen sind möglich. Sollten sich die Parteien nicht einigen können, endet das Dossier vor dem Bundesgericht.

Die Schlacht, die sich ankündet, spielt vornehmlich auf der semantischen Ebene. Die Gegner einer AOC-Registrierung halten das Wort "Raclette" für einen Gattungsbegriff. Der Walliser Milchverband dagegen behauptet, dass das Wort allein dem Wallis vorbehalten sei. Aus Sicht des Walliser Milchverbandes bezeichne der männliche Artikel "le" den Raclettekäse, derweil unter "la raclette" die Zubereitung des Käsegerichts zu verstehen sei, sagte dessen Direktor Alphonse Jacquier. Historische Studien bezeugten, dass "Raclette" seit Jahrhunderten Walliser Käse bezeichnet.

Die Vereinigung Raclette Schweiz wiederum verweist auf eine Verordnung des Bundes aus dem Jahre 1981. Dort werde der "Raclettekäse" als Sorte bezeichnet. Für die Vereinigung ist es daher klar, dass die Herstellung von Raclettekäse in der ganzen Schweiz erlaubt ist. Auch die Produktionsmenge wirft Raclette Schweiz als Argument in die Diskussion ein. Die Mitglieder der Vereinigung produzieren 11'300 Tonnen des Käses, nur 1700 Tonnen stammen aus dem Wallis. Wenn die Marktstärke für eine AOC Bedingung wäre, dann gäbe es in der Schweiz kaum eine solche Registrierung, konterte Jacquier.


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