25.09.2024

Aussenwerbung

Kein DOOH-Ausbau in Zürich bis 2030

Der Zürcher Stadtrat stoppt vorerst den Ausbau für neue digitale Aussenwerbeanlagen: Er spricht sich aber trotz dieses Moratoriums gegen ein generelles Verbot der Aussenwerbung aus, wie er am Mittwoch mitteilte.
Aussenwerbung: Kein DOOH-Ausbau in Zürich bis 2030
Bis 2030 soll es in der Stadt Zürich keine weiteren digitalen Werbeanlagen mehr geben. (Bild: Keystone/Christian Beutler)

Die Alternative Liste (AL) hatte in einer Motion im Zürcher Gemeinderat ein solches pauschales Verbot von Aussenwerbung gefordert, die im öffentlichen Grund sichtbar ist (persoenlich.com berichtete).

Dies würde «einen massiven und einseitigen regulativen Eingriff in die lokale Wirtschaft bedeuten», hält der Stadtrat in seiner Mitteilung fest. Zudem würden die Werbegelder in andere Werbekanäle abfliessen, die von internationalen Konzernen geprägt seien.

Auf öffentlichem Grund der Stadt Zürich gibt es gemäss Stadtrat 3377 Werbeflächen, davon 651 für kulturelle Werbung. Städtische «Vorschriften über das Anbringen von Reklameanlagen» würden einen verträglichen Betrieb sichern; deren Akzeptanz sei deshalb auch hoch, schreibt der Stadtrat. Und die Anlagen generieren Einnahmen. So nimmt die Stadt jährlich 28 Millionen Franken ein.

Der Stadtrat spricht sich aus diesen Gründen gegen das von der AL geforderte Werbeverbot aus. Doch kündigt er an, den Bau von neuen digitalen Aussenwerbeanlagen bis 2030 auszusetzen.

377 derartige Anlagen gibt es derzeit an zentralen Lagen und an VBZ-Haltestellen. Diese seien für die Stadt zwar um ein Vielfaches attraktiver, doch sei deren Ökobilanz im Vergleich zu Plakaten schlechter, hält der Stadtrat fest. Er will nun die weitere technische Entwicklung abwarten und dann wieder «eingehend prüfen, ob eine weitere Digitalisierung sinnvoll ist». (sda/cbe)


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KOMMENTARE

Christian Hänggi
26.09.2024 22:38 Uhr
Dieser Entscheid hat nicht wirklich mit der AL-Motion zu tun, wie die Medien es darstellen und der Stadtrat es insinuiert. Tatsache ist, dass der Markt für DOOH in Zürich gesättigt ist, wie sich bereits vor der letzten Konzessionsrunde abgezeichnet hat. Tatsache ist, dass die Werbeflächen überbewertet sind, was die Bruttoreichweiten angeht. Tatsache ist, dass die allermeisten Werbeflächen, nämlich auf VBZ-Grund, mit der zweimaligen Verlängerungsoption ohnehin bis 2030 laufen. Der Stadtrat hat auch nicht recht, wenn er ein Werbeverbot als "massiven regulativen Eingriff in die lokale Wirtschaft" bezeichnet. Es gibt sehr wenig lokale Aussenwerbung in Zürich. Das allermeiste ist Werbung für nationale und internationale Gross- und Grösstunternehmen. Eine weitere Tatsache ist, dass sämtliche Bildschirme von Goldbach Neo nach nur zwei Jahren ersetzt werden, obwohl die 2017 erstellte Ökobilanz von 8.3 Jahren ausgeht. Damit werden sämtliche frühere Versprechen des Stadtrats in Bezug auf Ökologie auf einen Schlag Makulatur.

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