01.09.2020

Admeira

«Lassen wir doch die Vergangenheit, wo sie ist»

Der Start der Vermarktungsfirma vor fünf Jahren löste in der Schweizer Medienlandschaft ein tektonisches Beben aus. Jetzt wagt Admeira eine Neupositionierung. Thomas Passen, Director Brand Sales bei Ringer und Ringier Axel Springer Schweiz, über seine Erfolgsstrategie.
Admeira: «Lassen wir doch die Vergangenheit, wo sie ist»
«Das Jahr 2020 wird bezüglich Werbeumsatz für beinahe alle Tageszeitungen ein Jahr zum Vergessen», so Thomas Passen, Director Brand Sales bei Ringer und Ringier Axel Springer Schweiz. (Bild: Admeira)

Herr Passen, bringen wir die Fragen aller Fragen hinter uns: Wie haben Sie die Coronakrise erlebt?
Surreal. Nie hätte ich mir vorstellen können, dass die ganze Welt auf einen Fingerschnips hin stillsteht. Abgesehen von all den negativen Auswirkungen von Corona auf unsere Gesundheit und Wirtschaft, die mich, wie vermutlich alle, sehr beschäftigen, fand ich es dennoch faszinierend und staune noch immer, wie nahezu weltweit das Leben plötzlich auf Zeitlupenmodus umstellte.

Ist eine solche Krise für eine Neupositionierung einer Firma ideal, oder ist sie doch ein Nachteil?
Wir hätten uns natürlich gewünscht, dass wir als Leitungsteam – Frank Zelger, Roger Baur und ich – gleich zu Beginn auf Agentur- und Kunden-Roadshow hätten gehen können. Dies war jetzt leider nur eingeschränkt möglich. Auf der anderen Seite ist es ja nicht so, dass wir unsere Vermarktungs-Unit komplett auf den Kopf gestellt hätten. Wir haben einfach klare Strukturen und Zuständigkeiten geschaffen, damit wir schneller im Markt sind und einen noch besseren Kundenservice bieten können. Die Krise hat uns geholfen, als Team trotz physischer Distanz zusammenzuwachsen.

Welche Auswirkungen hat die Krise auf den Werbe- und den Medienmarkt?
Zusätzlich zum massiven Umsatzeinbruch dürfte wohl verloren gegangenes Budget nicht mehr im gleichen Ausmass in die ursprünglichen Werbemittel zurückfliessen, sondern teilweise in neue Werbeformen investiert werden. Entsprechend – und das erachte ich als positiv – werden auch bisherige Kanäle neue und kreative Werbemöglichkeiten anbieten.

«Gerade jetzt in der Krise haben wir tolle neue Angebote kreiert»

Was bedeutet dies konkret für Ringier Advertising /Admeira?
Natürlich ist das Ganze auch für uns sehr herausfordernd – aber auch eine Chance. Mit dem Content-Marketing haben wir schon vor vier Jahren eine Unit geschaffen, die den Kunden massgeschneiderte Kommunikationslösungen anbietet – dies wird von den Kunden sehr geschätzt und entsprechend genutzt. Mit unserem breiten Portfolio sind wir bestens aufgestellt, um jede Zielgruppe über unterschiedliche Medienkanäle erreichen zu können. Und gerade jetzt in der Krise haben wir tolle neue Angebote kreiert, auf die wir sonst wohl nicht gekommen wären – und damit auch Kunden gewonnen, die wir vorher nicht erreichen hätten. Daher bin ich optimistisch für die Zukunft.

Wodurch unterscheidet sich die «neue» Ringier Advertising/Admeira von der alten?
Wir sind wieder näher bei unseren Marken, und die Marken sind wieder näher bei uns – nicht nur physisch, sondern vor allem auch psychologisch. Ausserdem haben wir klare Zuständigkeiten und Verantwortungen geschaffen. Jeder weiss, was er zu tun hat und wofür er verantwortlich ist.

Nochmals ein kleiner Blick zurück. Was lief falsch vorher – oder anders gefragt: Weshalb hat man die Organisation verändert?
Ich denke und hoffe, dies mit der Antwort auf die letzte Frage schon beantwortet zu haben. Man war eventuell auch etwas stark mit sich selbst beschäftigt. Aber lassen wir doch die Vergangenheit, wo sie ist, nämlich in der Vergangenheit, und schauen wir nach vorne. Wir haben viel gelernt und nehmen viel Gutes aus dieser Zeit mit.

«Print ist und bleibt wichtig»

Sie selber betreuen Print und Digital von Blick, den Rasch-Titeln sowie von Bluewin. Welchen Stellenwert hat Print heute noch?
Print ist und bleibt wichtig. Aus meiner Sicht hat sich Print in den letzten Jahren auch etwas unter Wert verkauft – da sind wir Medienhäuser nicht ganz unschuldig. Doch gerade in den Bereichen Markenbekanntheit und vertrauensbildende Massnahmen eignet sich Print noch immer sehr gut. Und in Kombination mit Digital einfach ausgezeichnet. Gerade auch im Content-Marketing kann man mit der Kombination Print und Digital beinahe alle qualitativen und quantitativen Kommunikationsziele des Kunden erfüllen.

Es kursieren immer wieder Gerüchte, dass der gedruckte Blick langfristig eingestellt werden könnte. Wäre dies bei einem weiteren Rückgang in der Printwerbung allenfalls eine Option?
Das Jahr 2020 wird bezüglich Werbeumsatz für beinahe alle Tageszeitungen ein Jahr zum Vergessen. Daraus Schlüsse für die Zukunft zu ziehen, wäre fatal. Der gedruckte Blick erlebte 2019 ein ausgezeichnetes Jahr – wir hoffen, dort wieder anschliessen zu können.



Das ausführliche Interview mit Thomas Passen finden Sie in der «Juni/Juli»-Printausgabe von persönlich. Dort spricht er auch über Blick TV, die Digitalisierung und Werbetrends.


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