Schweizer Kinder verbringen im Durchschnitt 22,5 Stunden täglich in geschlossenen Räumen. Diese alarmierende Erkenntnis aus einer durch Link durchgeführten Outdoor-Studie hat das Schweizer Unternehmen Namuk dazu bewogen, eine grossangelegte Kampagne zu lancieren: die «Namuk Outdoor Challenge 2025». Vom 16. Mai bis 23. August sollen Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren und ihre Familien motiviert werden, während 100 Tagen bewusst mehr Zeit draussen zu verbringen.
Die Challenge soll den Trend umkehren, dass Kinder immer mehr Zeit in Innenräumen verbringen, oft mit digitalen Medien. Die Kindermarke will das Draussensein wieder zu einem festen Bestandteil des Familienalltags machen. Gegenüber persoenlich.com erklären Lena Hering, Lead Marketing bei Namuk, und Regula Bührer Fecker von La Stratégiste, wie es zur Kampagne kam und was sie bewirken soll.
Was hat Sie persönlich an dieser Erkenntnis am meisten überrascht?
Lena Hering: 22,5 Stunden in Innenräumen – das sind fast 94 Prozent des Tages. Dass Kinder so wenig draussen sind, hat uns alarmiert. Bewegung und Natur sind essenziell für ihre Entwicklung. Wir müssen das Draussensein wieder selbstverständlich machen.
Wie kam die Zusammenarbeit zwischen Namuk und La Stratégiste zustande, und was war der kreative Prozess hinter der Entwicklung der 100-Tage-Challenge?
Regula Bührer Fecker: Ich bin Verwaltungsrätin von Namuk und schon lange eng mit der Marke und ihrem Purpose verbunden. Für mich war sofort klar: Diese Zahlen dürfen wir nicht einfach hinnehmen. Die Challenge ist aus der Überzeugung entstanden, dass jetzt ein wichtiger Moment ist, um die Menschen, Kinder wie Erwachsene, wieder aus den Häusern zu bringen.
Analoges Poster als Herzstück der Challenge
Im Zentrum der Kampagne steht ein analoges Poster, das Familien kostenlos beziehen können – online über namuk.com oder in allen Transa-Filialen in der Schweiz. Auf diesem Poster können Kinder jeden Tag markieren, an dem sie mehr als 1,5 Stunden draussen verbracht haben. Zudem bietet es 100 inspirierende Outdoor-Aktivitäten, die unabhängig von Budget oder Wohnort umsetzbar sind.
Warum haben Sie sich für ein analoges Poster als zentrales Element der Challenge entschieden?
Bührer Fecker: Es war tricky, den richtigen Mechanismus für die Challenge zu finden. Wir sprechen Kinder zwischen vier und zwölf Jahren an, einige können lesen, andere noch nicht. Wir wollten ein Tracking Tool entwickeln, das analog ist. Da kam uns die Idee mit dem guten alten Poster, illustriert durch Maurus Zehnder.
Das Poster enthält 100 verschiedene Outdoor-Aktivitäten für Familien. Nach welchen Kriterien wurden diese Ideen ausgewählt, und wie haben Sie sichergestellt, dass sie für die breite Zielgruppe geeignet sind?
Hering: Die Challenge soll unabhängig von Budget oder Wohnort durchführbar sein. Wir wollten einen Mix an Aktivitäten, die alle Sinne ansprechen, sportlich, kreativ, anregend und beruhigend sein können. Natürlich muss jede Familie selber entscheiden, welche Aktivitäten für die Kinder vom Alter und Wohnort her passen und sicher durchführbar sind.
Welche Geschichte erzählt der Kampagnenfilm, und wie ergänzt er die anderen Elemente der Kampagne?
Hering: Der Film ist eine Einladung an Kinder, um rauszugehen und Raum einzunehmen. Er wird zu Beginn der Challenge in der Registrationsphase bis Mitte Mai eingesetzt. Von Grau zu Grün, von still zu wild: Der Film zeigt, wie sich das Leben verändert, wenn Kinder rausgehen. Wir wollen Freude und Lust auf Zeit draussen, ob alleine oder mit anderen Kindern, wecken.
Wie wichtig war es Ihnen, verschiedene Zielgruppen über unterschiedliche Medienkanäle zu erreichen?
Hering: Sehr wichtig. Wir müssen sehr effizient und erfinderisch mit unseren Mitteln umgehen. Wir lancieren die Kampagne gemeinsam mit den Partnern, analog und digital. Das Poster wird zudem Fritz+Fränzi beigelegt, um eine breite Streuung zu erreichen. Elternplattformen wie Mal ehrlich sowie verschiedene Namuk-Ambassadoren und
-Influencer:innen helfen, Familien anzusprechen. Je breiter die Ansprache, desto grösser die Bewegung.
Sie erwähnen die Partner. Wie haben Sie diese ins Boot geholt, und welche spezifische Rolle übernimmt jeder Einzelne?
Hering: Wir haben starke, engagierte Partner gefunden, die Outdoor-Erlebnisse für Familien möglich machen: Transa rüstet sie aus, die SBB bringt Familien stressfrei an schöne Orte, Schweiz Tourismus zeigt ihnen die spektakulärsten Abenteuer. Und der Zoo Zürich sensibilisiert dafür, wie man sich draussen im Umgang mit Flora und Fauna richtig verhält, denn Arten- und Umweltschutz beginnt im Alltag und vor der eigenen Haustüre.
Wie messen Sie den Erfolg dieser Kampagne, und welche konkreten KPIs haben Sie definiert?
Bührer Fecker: Familien können sich bis Mitte Mai registrieren und sich ihr Poster sichern. Unser Ziel ist es, dass wir 50'000 Kinder in der Schweiz nach draussen bringen können, dass der gesundheitliche und mentale Nutzen von Zeit draussen gesellschaftlich diskutiert und breit erlebbar wird. Das ist unser Ziel. Erfolg messen wir an verteilten Postern, Website-Traffic, Social-Media-Interaktionen und den echten Erlebnissen, die Familien mit uns teilen werden.
Eine Bewegung für gesünderen Kinderalltag
Studien zeigen, dass regelmässige Zeit in der Natur zahlreiche Vorteile für die körperliche und geistige Entwicklung von Kindern hat. Sie werden ausgeglichener, kreativer und gesünder. Zudem kann mehr Outdoor-Zeit helfen, die negativen Auswirkungen übermässiger Bildschirmzeit auszugleichen. «Kinder brauchen Natur, um sich gesund zu entwickeln. Bewegung an der frischen Luft stärkt nicht nur den Körper, sondern auch die Fantasie, die sozialen Fähigkeiten und das Selbstvertrauen», wird Namuk-CEO Franz Bittmann in einer Medienmitteilung zitiert.
Wer die 100 Tage erfolgreich meistert, kann attraktive Preise gewinnen – etwa ein SBB-Familien-GA, ein «Nachtwandeln» in der Lewa-Savanne im Zoo Zürich, Gutscheine für Outdoor-Equipment von Transa oder Übernachtungen für die ganze Familie von Schweiz Tourismus. Doch für die Initiatoren steht ein anderer Aspekt im Vordergrund.
Was macht die Namuk-Outdoor Challenge besonders, und was hat Sie persönlich an diesem Projekt gereizt?
Bührer Fecker: Es ist nicht nur eine Kampagne – es ist eine Bewegung. Outdoor-Zeit ist keine Nebensache, sondern essenziell für Kinder. Die Vorstellung, dass Familien dank der Kampagne plötzlich entdecken, dass man statt dauernd über Screentime zu streiten auch einfach Outdoor-Zeit priorisieren und damit das Familienleben merklich entspannen könnte, spornt mich an.