10.06.2020

Serie zum Coronavirus

«Wir haben uns im Lockdown neu erfunden»

Folge 62: Messebauer Arthur Staubli verkauft neu Plexiglas und Schutzkonzepte. Sein Herz blutet, wenn er in den Shoppingcentern sieht, wie die Leute Heisshunger auf Veranstaltungen haben.
Serie zum Coronavirus: «Wir haben uns im Lockdown neu erfunden»
«Wir haben eine Umsatzeinbusse von rund 80 Prozent», sagt Arthur Staubli, Geschäftsführer von Ast Display und Design, und hofft auf baldige Lockerungen. (Bild: zVg.)

Herr Staubli, der Lockdown ist stark gelockert. Welche Auswirkungen hat dies auf die Messebranche?
Die Messebranche wurde im Februar von Hundert auf Null Prozent heruntergefahren, leider spüren wir momentan immer noch nichts von der ganzen Lockerung. Alle Events und Promotionen wurden aus Angst und wegen zu grossen Einschränkungen bis Anfang Oktober abgesagt.

Sie selbst haben während des Lockdowns Ihr Geschäftsmodell verändert und Plexiglasscheiben verkauft. Wie ist momentan die Nachfrage?
Wir mussten uns während des Lockdowns neu erfinden und haben uns umstrukturiert. Dabei haben wir das vertrieben, was man gerade brauchte: Spuckschutz, Absperrbänder, Bodenbeschriftungen und so weiter. Doch die Nachfrage nach diesen Artikeln lässt langsam nach. Jetzt setzen wir neue Ideen um. Ab nächster Woche sind wir bereit für den Vertrieb von Schutzwänden in Büros und Restaurants, die auch an vielen anderen Orten eingesetzt werden können.

«Kaum findet eine Lockerung statt, halten sich viele nicht mehr an das Social Distancing»

In der Schweiz wird selbst kein Plexiglas hergestellt. Was heisst das für Sie?
Wir arbeiten eng mit Lieferanten aus ganz Europa zusammen und haben selbst vorgesorgt. Wir können nach wie vor Plexiglas liefern.

Wie lange rechnen Sie, wird man diese Schutzkonzepte noch benötigen?
Die Lockerungen kommen nach und nach. Dennoch denke ich, dass die Schutzmassnahmen sicher bis Ende Jahr – wenn nicht noch länger – andauern werden.

Viele Veranstaltungen sind auf den Herbst verschoben worden. Wird dies funktionieren?
Meiner Meinung nach verspüren die Menschen einen Heisshunger auf öffentliche Veranstaltungen. Dies zeigt sich doch schon jetzt überall. Doch kaum findet eine Lockerung statt, halten sich viele nicht mehr an das Social Distancing.

«An den Samstagen sind die Centren überfüllt, mit Menschen-ansammlungen, die die Zahl von 300 Personen masslos übersteigen»

Wie haben Sie selbst den Lockdown verbracht?
Mit Arbeiten. Wir mussten unsere Schutzartikeln schnell produzieren, verpacken und möglichst unkompliziert an den Mann oder eben die Frau bringen.

Wie gross ist der Schaden für Ihre Firma?
Wir haben eine Umsatzeinbusse von rund 80 Prozent. Messebau, Events und Promotionen wurden alle abgesagt, unsere Mitarbeiter haben momentan keinen einzigen Einsatz. Wir sind aber zuversichtlich, dass unsere Bereich Messebau, Promotionen und Events ab Oktober 2020 wieder durchstarten können.

Was war für Sie das prägendste Erlebnis der letzten Wochen?
Die Lockerung mitzuerleben. Jedes Einkaufscenter darf geöffnet haben. Unkontrolliert gehen da Menschen rein und raus. An den Samstagen sind die Centren überfüllt, mit Menschenansammlungen, die die Zahl von 300 Personen masslos übersteigen. Da blutet mir das Herz, dass wir momentan selber nur Promotionen und Events bis lediglich 300 Personen durchführen dürfen. Leider sind das aber die wenigsten unserer Anlässe.



Was bedeutet die Corona-Pandemie für die verschiedenen Akteure der Schweizer Medien- und Kommunikationsbranche? Bis auf Weiteres wird persoenlich.com jeden Tag eine betroffene Person zu Wort kommen lassen. Die ganze Serie finden Sie hier.

 


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