17.03.2021

Serie zum Coronavirus

«Wir Mediaagenturen sind in der Krise gefordert»

Zeigt die Coronakrise weiterhin Auswirkungen auf den Werbemarkt? Stephan Küng, Inhaber von TWmedia, spricht in Folge 163 unserer Serie über einen Ostschweizer in Basel und die Stimmung bei den Auftraggebern.
Serie zum Coronavirus: «Wir Mediaagenturen sind in der Krise gefordert»
«Seit Beginn der Pandemiemassnahmen halten wir uns strikt an die Weisungen des BAG», so Stephan Küng, Inhaber von TWmedia. (Bild: zVg.)
von Matthias Ackeret

Herr Küng, Ihre Mediaagentur ist in Basel. Wie haben Sie die virtuelle Fasnacht erlebt?
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich auch in der Vergangenheit zur Fasnachtszeit jeweils ins Homeoffice geflüchtet habe. Für einen, der in der Ostschweiz aufgewachsen ist, lange Jahre im Zürioberland ansässig war und dann arbeitsplatzbedingt in den Aargau gezogen ist, sicher nicht verwunderlich. Wir haben aber Mitarbeiter, für die es wirklich schlimm war, dass die «drey scheenschte Dääg» zum zweiten Mal in Folge ausgefallen sind.

Arbeiten Sie immer noch im Homeoffice?
Grundsätzlich ja. Seit Beginn der Pandemiemassnahmen halten wir uns strikt an die Weisungen des BAG. Von unseren zwanzig Köpfen sind jeweils ein oder zwei im Büro anzutreffen. Ich persönlich schaue einmal die Woche vorbei.

Wurden Sie selbst von Covid-19 tangiert?
Vermutlich wie bei den meisten von uns sind soziale Kontakte, vor allem in der Familie, aufgrund von Risikofaktoren teilweise eingeschränkt. In der Agentur hatten wir direkt keine Covid-19-Fälle, und auch mein privates Umfeld blieb bisher davon verschont.

«Die Situation ist jetzt in der zweiten Welle überraschend stabil»

Wie erleben Sie momentan die Stimmung unter den Auftraggebern: frühlingshaft optimistisch oder doch eher coronabedingt zurückhaltend?
Im Vergleich zum ersten Lockdown, wo uns so ziemlich alles um die Ohren flog, ist die Situation jetzt in der zweiten Welle überraschend stabil. Die Budgets stehen weiterhin unter Druck, aber wir sind 2020 mit einem blauen Auge davongekommen und sehen auch 2021 verhalten optimistisch. Glücklicherweise haben wir in der Vergangenheit gut gewirtschaftet und mussten weder Kurzarbeit einführen noch Personal abbauen.

Welche Medien werden momentan hauptsächlich genutzt?
Die digitalen Medien, allen voran informations- und newsorientierte Plattformen, sind sicherlich die Profiteure der aktuellen Situation. Die von der Mobilität der Bevölkerung abhängigen Medien wie Out of Home und Pendlerzeitungen haben es hingegen schwerer, ihre übliche Kontaktleistung zu erbringen.

Sie sind unter anderem auch die Mediaagentur von Coop. Erleben Sie dort ein erhöhtes Werbeaufkommen?
Wir erleben Coop wie immer als äusserst stabilen und verlässlichen Werbeauftraggeber. Da wären, vor allem im ersten Lockdown, durchaus mehr Korrekturen am Werbeplan denkbar gewesen. Das Werbeaufkommen wurde aber auch nicht erhöht, auch wenn Coop mit den Supermärkten bekanntlich zu den Gewinnern der Krise zählt. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Coop-Gruppe auch hart von Shop-Schliessungen und dem Einbruch des Gastro-Business getroffen wurde.

«Die Medienlandschaft wird sich weniger aufgrund der Pandemie verändern»

Inwiefern wird die ganze Pandemie unsere Medienlandschaft verändern?
Die Medienlandschaft wird sich weniger aufgrund der Pandemie verändern. Jedoch werden die bereits seit Jahren stattfindenden Trends wie Digitalisierung oder Rückgang der Printnutzung durch die Pandemie verstärkt beziehungsweise beschleunigt.

Wurde die Position der Mediaagenturen durch Covid gestärkt oder nicht?
Wir Mediaagenturen sind in der Krise sehr stark gefordert. Die Beratungsanforderungen der Kunden sind gestiegen und wir waren sehr gefordert in puncto kurzfristigen Verschiebungen, Stornos und Shifts von Kampagnen. Das war mit einigen Stresssituationen verbunden. Wir konnten uns dadurch aber auch als verlässlichen und flexiblen Partner profilieren.

Was war für Sie das prägendste Erlebnis der letzten Wochen?
Die sind privater Natur. Wie so viele, leide ich unter dem Lockdown der Gastronomie. Das ist mein eigentlicher Covid-Koller. Hie und da ein Wochenende im Hotel mit Gastrotempel sind in dieser schwierigen Zeit deshalb die grossen Highlights für mich.



Was bedeutet die Corona-Pandemie für die verschiedenen Akteure der Schweizer Medien- und Kommunikationsbranche? Bis auf Weiteres wird persoenlich.com regelmässig eine betroffene Person zu Wort kommen lassen. Die ganze Serie finden Sie hier.



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