21.04.2021

Tag der Erde

«Wir möchten aufwecken und ein Zeichen setzen»

Die Omnicom Media Group Schweiz lanciert die Umweltinitiative «Media Flights for Good». Damit soll nachhaltiges Handeln gefördert und Projekte von Myblueplanet unterstützt werden. CEO Jens Brecht sagt, wie er die Werbebranche zum Umdenken bewegen möchte.
Tag der Erde: «Wir möchten aufwecken und ein Zeichen setzen»
«Je mehr Unternehmen und Agenturen sich anschliessen, umso besser», sagt Jens Brecht, CEO Omnicom Media Group Schweiz. (Bild: zVg)
von Christian Beck

Herr Brecht, am Donnerstag ist der jährliche «Tag der Erde». Was machen Sie persönlich für eine bessere Welt?
In unserem neuen Heim beziehen wir CO2-neutrale Fernwärme und heizen somit ökologisch und nachhaltig. Zudem pflanzen wir gerade im Garten drei neue Bäume – Apfel, Birne und Kirsch – und versuchen so, einen kleinen Teil gegen den Klimawandel beizutragen. Des Weiteren steht bei uns das Thema «Food Waste» gross auf der Agenda. Wir kaufen nur das ein, was wir verzehren, respektive nehmen beispielsweise im Hotel am Buffet nur das auf den Teller, was wir anschliessend auch essen. Dies gilt für unsere drei Kinder, wie auch selbstverständlich für meine Frau und mich.

Auch jede Werbekampagne verursacht CO2. Um welche Dimensionen geht es da? Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?
Für jede einzelne Kampagne treffen ganz unterschiedliche Faktoren zusammen. Um die CO2-Emissionen pro Kampagne berechnen zu können, müssten detaillierte Informationen pro Medium von allen Medienhäusern zusammengefasst werden. Die Höhe wird beispielsweise durch das Material, die Distribution und Produktion beeinflusst.

«Wir möchten mehr Verantwortung übernehmen»

OMG Schweiz lanciert nun die Umweltinitiative «Media Flights for Good» (persoenlich.com berichtete). Um was geht es?
Mit «Media Flights for Good» möchten wir gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden mehr Verantwortung übernehmen und nachhaltiges Handeln fördern. Für jede Kampagne, die über uns gebucht wird, legen die Kundinnen, Kunden und wir zusammen. Am Ende des Jahres wird der Betrag zugunsten des Klimaschutzes an Myblueplanet gespendet. Dieses Geld wird für Projekte zur Reduktion von CO2 in der Schweiz eingesetzt.

Wie hoch wird dieser Betrag ungefähr sein pro Kampagne?
Der Betrag wird individuell mit unseren Kundinnen und Kunden vereinbart. Mindestens jedoch fünf Franken pro Kampagne und pro Medium. Dieser Betrag wird dann von uns verdoppelt.

Und was wird die Schweizer Klimaschutzorganisation Myblueplanet mit diesem Geld machen?
Myblueplanet engagiert sich in der Schweiz für verschiedene Klimaschutzprojekte. Ein Projekt ist das ClimateLab für Lernende: Die ClimateLab-Workshops vermitteln wichtiges Hintergrundwissen zum Klimaschutz und Projektmanagement. Es geht darum, Ideen zu entwickeln und diese zum Wohle des Klimaschutzes privat und im Unternehmen umzusetzen. Unser Ziel für 2021 ist es, mit den Spenden möglichst vielen Lernenden einen Workshop bei Myblueplanet zu ermöglichen. Wir haben in der Agentur auch eine KV-Lernende und finden es grossartig, wenn gleich zu Beginn des Berufslebens das Wissen zu Umweltthemen gefördert wird.

«Unser Ziel ist es, dass nicht nur am ‹Tag der Erde› an unseren Planeten gedacht wird»

Was, wenn der «Tag der Erde» wieder vorbei ist: Löst sich dann die Umweltinitiative in Luft auf?
Das wäre wohl nicht besonders nachhaltig. Die Planung von «Media Flights for Good» läuft seit gut einem Jahr, und das Projekt steht ja erst am Anfang. Der «Tag der Erde» ist unserer Meinung nach ein guter Zeitpunkt, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, da an diesem Tag das Bewusstsein für Klimathemen noch höher ist. Unser Ziel ist es jedoch, dass nicht nur am «Tag der Erde» an unseren Planeten gedacht wird.

Dennoch: Werbekampagnen werden weiterhin CO2 verursachen. Gibt es keine Möglichkeiten, bereits hier schon den Hebel anzusetzen?
Doch, indem wir alle Lösungen und Dienstleistungen unterstützen, die klimafreundlich sind oder hinterfragen, ob es klimafreundlichere Lösungen gibt. Zum Beispiel können Elektrofahrzeuge für die Distribution eingesetzt werden und Produktionsstätten sollten CO2-neutral werden. Innovationen, die zum Klimaschutz beitragen, müssen auch in unserer Branche Beachtung finden und breit kommuniziert werden.

Nebst der Aktion «Media Flights for Good» haben Sie noch ein weiteres Projekt spruchreif …
Genau, neben der Aktion «Media Flights for Good» steht ein weiteres Projekt von uns in den Startlöchern: Für jedes Teammitglied der OMG Schweiz wird 2021 gemeinsam mit Myblueplanet ein Baum gepflanzt. Auch für zukünftige Mitarbeitende wird diese Baumspende fortgesetzt.

Und 100 neue Bäume bringen etwas?
Ja, 100 Bäume bringen mehr als kein Baum. Irgendwo muss man anfangen. Im Grunde geht es doch darum, dass wir unser alltägliches Handeln hinterfragen und endlich anfangen zu handeln. Falls es im Herbst möglich ist, werden wir an einem Teamevent diese Bäume gemeinsam pflanzen. Mit Aktionen wie diesen möchten wir das Bewusstsein für Umweltthemen auch in unserem Team weiter stärken.

«Auch in Zukunft wollen wir uns noch weiter verbessern»

Hand aufs Herz: Sind diese Aktionen nicht einfach eine Werbekampagne in eigener Sache?
Umweltschutz ist eigentlich immer ein Thema in eigener Sache, denn ohne ein intaktes Ökosystem würde es uns Menschen gar nicht mehr geben und somit auch kein einziges Unternehmen. Mit «Media Flights for Good» möchten wir aufwecken und in unserer Branche ein Zeichen setzen. Wir beschäftigen uns in den Agenturen schon seit mehreren Jahren mit Umweltfragen, haben verschiedene Low-Waste-Massnahmen umgesetzt, Recyclingstationen aufgebaut und auch eine Plogging-Gruppe gegründet. Seit 2019 gibt es bei uns ein CSR-Team, welches diese Themen in unserer Agentur weiter vorantreibt. Wir sind aber noch lange nicht da, wo wir sein wollen. Auch in Zukunft wollen wir uns noch weiter verbessern. Wir sind sehr froh, dass uns Myblueplanet beratend zu Seite steht und unser Unternehmen auf dem Weg zu Netto-Null begleitet.

Hoffen Sie auf Nachahmer?
Natürlich. Je mehr Unternehmen und Agenturen sich anschliessen, umso besser. Gemeinsam können wir noch mehr erreichen.

Zurück zu Ihrem persönlichen Einsatz für einen besseren Planeten: Was könnten Sie noch besser machen?
Wir verbrauchen zu Hause unheimlich viel Strom, bedingt auch durch unzählige Elektrogeräte wie Laptops, TVs, Spielekonsolen etc. und lassen diese sinnlos im Standby-Modus laufen. Hier möchten wir zukünftig vermehrt Vorschaltgeräte einsetzen, die die Elektronik nach einer bestimmten Zeit automatisch vom Netz nehmen.



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