von Christian Beck
Herr Hauth, wir gratulieren Ihnen zu einem Jahr Siroop. Stossen Sie mit Sirup an?
(lacht) Danke, und ja, das haben wir uns tatsächlich überlegt! Nein, im Ernst, die Zeit vergeht wie im Flug, und wir freuen uns sehr über ein erfolgreiches erstes Jahr auf dem Markt. Ich bin stolz, dass wir in einem Jahr auf 180 Mitarbeitende gewachsen und zeitgleich zu einem wichtigen Player im E-Commerce-Bereich geworden sind. Die Gratulationen gelten also vor allem unseren motivierten Mitarbeitenden.
Die neue Kampagne ist ein Wortspiel in Bildern (persoenlich.com berichtete). Tat das weh zuzuschauen, wie für die Spots so einiges mit Sirup übergossen wurde?
Ganz und gar nicht. Die Stärke der Bilder sowie die Einfachheit der Botschaftstransportierung hat mich von Beginn weg überzeugt. Selbstverständlich war das kein echter Sirup. Wir haben uns hier aber bewusst für einen starken, visuellen Kampagnenduktus entschieden, der auch etwas provozieren soll. Der Slogan «Alles auf Siroop» wird durch den Mechanismus überzeugend erzählt, und der Duktus erlaubt es, das sehr breite Produktesortiment mal tagesaktuell, mal saisonal in Szene zu setzen.
Wen oder was würden Sie gerne mal mit der klebrigen Flüssigkeit übergiessen?
Lassen Sie sich überraschen, wir haben in nächster Zeit noch einiges in petto.
Wie zum Beispiel der erste gemeinsame Werbedeal für «Taminique», also Ex-Miss-Schweiz Dominique Rinderknecht und Model Tamy Glauser («Blick» berichtete). Wie kam es dazu?
Tamy und Dominique für den Dreh einzuladen war eine bewusste Entscheidung. Wir wollten zum Kampagnenauftakt Liebe auf Siroop zeigen, und das hätte mit keinem anderen Paar besser funktioniert. Mit ihrer positiven und inspirierenden Art repräsentieren dies Tamy und Dominique perfekt. Wir freuen uns, dass ihnen die Kampagne und die Vision von Siroop so gefiel, dass sie sofort zugesagt haben.
Und warum passt das prominente Liebespaar zu Siroop?
Siroop steht für Happiness und wir wollten dieses Thema in der Kampagne unbedingt einfliessen lassen. Happiness auf Siroop ist es, Nähe zwischen allen Händlern und ihren Kunden zu schaffen. Die beiden Powerfrauen stehen für Liebe und pure Lebensfreude. Sie haben die richtige Energie, die wir suchten. Vor der Kamera sind sie Vollprofis und sich gewohnt, Rollen authentisch zu spielen. In unserem Fall war das aber nicht nötig, weil die beiden ja ein echtes Liebespaar sind. So war auch der Spass, den sie auf dem Set hatten, nicht gespielt, sondern echt. Und das macht den Siroop-Spot zu einem echten Juwel.
Sie sagten es: «Alles auf Siroop» heisst der aktuelle Slogan. Erst noch letztes Jahr hiess der Claim «Happy Shopping» (persoenlich.com berichtete). Hat Siroop die eigene Identität nun gefunden?
«Happy Shopping» ist zentraler Teil der Kampagne und bleibt auch in Zukunft der Claim von Siroop. «Alles auf Siroop» ist der Kampagnenslogan, der die Realität auf Siroop widerspiegelt. Denn mittlerweile sind bereits 400 Händler online auf Siroop verfügbar, und wir haben Anfragen von rund 3000 weiteren Händlern, die gerne mit ihren Produkten vertreten sein möchten. Gemeinsam mit unseren Händlern haben wir in kurzer Zeit einen Online-Marktplatz mit dem breitesten und relevantesten Sortiment der Schweiz auf die Beine gestellt: So sind rund 600’000 Produkte jederzeit live und direkt verfügbar, insgesamt über eine Million Produkte sind in unserer Datenbank. Die aktuelle Kampagne transportiert dies einfach und schnell.
Vor einem Jahr ging der Onlineshop offiziell online. Was für eine Bilanz ziehen Sie nach zwölf Monaten?
Wir sind sehr zufrieden mit dem Start von Siroop. Nach dem offiziellen Launch im Mai waren wir überwältigt vom positiven Feedback der Kunden und der Händler. Das erste Betriebsjahr war sehr erfolgreich. Wir haben die ambitionierten Ziele in allen Unternehmensbereichen nach kurzer Zeit am Markt übertroffen. Entsprechend erachten wir die Entwicklungsmöglichkeiten für dieses Jahr als äusserst positiv. Schweizer Händler können sich dank der Zusammenarbeit mit Siroop über starke prozentuale Zuwachsraten im Onlinegeschäft freuen.
Gestartet ist Siroop eigentlich schon ein paar Monate früher (persoenlich.com berichtete). Wozu dieser Testlauf?
Zum Start von Siroop haben wir einen MVP-Ansatz (Minimum Viable Product) gewählt, der uns bis heute erlaubt, mit kurzen Innovationszyklen neue Features am Markt zu testen. Auch dieses Jahr werden wir gemeinsam mit unserer Business-Development-Abteilung Innovationsprojekte umsetzen, um unserer Vision noch ein Schritt näher zu kommen. Schauen sie sich zum Beispiel Evero.ch an, eines unserer vielen Pilotprojekte aus dem Siroop Lab. In der Pilotphase haben wir Funktionalität, Handling und Logistik des Marktplatzes einem ersten Härtetest unterzogen. Dabei kam viel Feedback unserer Kunden zusammen.
Und wie war dieses?
Die Rückmeldungen reichten von allgemeinen Verbesserungsvorschlägen bis zu Detailkritik, von Inputs zum Angebot bis hin zu Layoutvorschlägen. Dies haben wir dann wiederum direkt einfliessen lassen und Siroop stetig optimiert. Jeder in unserem Team sieht live die Kundenfeedbacks. Das hilft für eine stetige Weiterentwicklung von Siroop.ch. Den Mut auch mal zu scheitern, muss man heute mitbringen, genauso wie den Willen, und die Ausdauer, um durchzuhalten.
Offenbar steht Amazon Schweiz in den Startlöchern. Ist dann fertig lustig für Siroop?
Nein, sicher nicht. Siroop ist der erste offene Schweizer Online-Marktplatz, der selbst die kleinsten, regionalsten Händler, die keinen Online-Auftritt haben, miteinbezieht. Bei unseren Händlern interessieren uns die Menschen und ihre Geschichten, ihre Produkte, wie sie entstehen. Uns interessiert Regionalität, das Einzigartige, was die Schweiz ausmacht, was von hier stammt und im ganzen Land verfügbar sein sollte. Siroop ist ein Ökosystem, das für alle offen ist, zu jeder Zeit und von überall aus – und damit meinen wir nicht nur Kunden, sondern auch unsere Händler.
Wie hart ist eigentlich die Konkurrenz?
Wer auf die Konkurrenz fokussiert, verliert den Kunden aus dem Blick. Der Kunde entscheidet – und er entscheidet sich immer öfters für Siroop. Das treibt uns an.
Wie hebt sich Siroop von anderen Marktplätzen ab?
Vor Siroop gab es in der Schweiz noch keinen Online-Marktplatz, der sowohl kleinen Händlern – dem «Laden um die Ecke» – als auch grossen, etablierten Online-Playern offenstand. Um ein breites und tiefes Sortiment anbieten zu können, suchen wir das Besondere, Rare, Ausgefallene, das sonst in der Schweiz kaum zu finden ist. Wir verfolgen alle gemeinsam unsere Vision, den ersten offenen Marktplatz der Schweiz zu etablieren.
Und wie?
Wir nehmen den Schweizer Handel an die Hand und begleiten ihn in die Digitalisierung, indem wir die vielen Vorteile des technologischen Wandels nicht nur aufzuzeigen, sondern den Schweizer Herstellern und Händlern ermöglichen, auf Siroop direkt davon zu profitieren, ohne Risiken eingehen zu müssen. Entsprechend haben wir eine Plattform gebildet, die Händler und Kunden ganz einfach verbindet.
Und was bringt die Zukunft, was haben Sie noch vor?
Wir verfolgen unseren «Microservices und API-First»-getriebenen Weg konsequent weiter, um unsere Plattform noch mehr zu öffnen. Zudem werden wir uns in diesem Jahr auch verstärkt nach den mobilen Usern ausrichten. Wir verbinden die Schweiz und bringen sie noch näher zusammen. Und wir möchten zukünftig Händler mit Entwicklern und Content-Generatoren zusammenbringen und gemeinsam neue Services weiterentwickeln. Das ist der Weg, wie wir ein neues digitales Ökosystem in der Schweiz schaffen.
* Christian Hauth ist Chief Customer Experience & Marketing Officer bei Siroop. Er verantwortet mit seinem Team die Themen Marketing, User Experience, Conversion Optimization, Business Intelligence, Analytics und Corporate Communication. Zuvor arbeitete der 38-Jährige in der Residential Strategy bei Swisscom. Siroop ist ein Joint Venture von Swisscom und Coop.
