15.02.2016

Migros-Genossenschafts-Bund

«Das kann ich nicht mehr toppen»

Pascal Schaub gibt seine Doppelfunktion bei Saatchi & Saatchi und Publicis ab und startet im März als Leiter Dachmarke im MGB. Gegenüber persoenlich.com begründet er den Wechsel, outet sich als Migroskind und spricht über die Herausforderungen Mobile Payment, Onlineshopping und Robotizing.
Migros-Genossenschafts-Bund: «Das kann ich nicht mehr toppen»
von Michèle Widmer

Herr Schaub, Sie sind seit bald acht Jahren für Saatchi & Saatchi tätig. Weshalb verlassen Sie die Agentur nun?
Mein Herz gehörte immer ganz Saatchi & Saatchi, dem Team, dem Spirit, den Kunden. Es gibt keine bessere Agenturkultur. Nach acht Jahren blicke ich auf eine erfolgreiche Zeit zurück. Wir durften in der Schweiz grosse Kampagnen für Swisscom, Manor, Seat oder Tony Card realisieren. Ich habe internationale Strategie-Projekte in Bruxelles, Sao Paolo, Paris, Singapore betreut. Ein schöner Zeitpunkt um Adieu zu sagen und an Léonie Kelly zu übergeben.

Seit zwei Jahren leiten Sie zudem das UBS-Team bei Publicis Schweiz. Nun übergeben Sie an Frank Lang, der Anfang Jahr zur Agentur gestossen ist. Wie blicken Sie auf diese Zeit zurück?
Ich habe 2014 bei Publicis bei Null angefangen als Group Head Team UBS. Es ist uns in kurzer Zeit gelungen, zirka zwölf neue Kampagnen und Projekte von UBS ans Bellevue zu holen. Wir haben auch mal versagt - Paymit an Notch Interactive verloren zum Beispiel. Wobei ich Notch für die am besten aufgestellte Online-Agentur halte, die Gesamtlösungen bis weit in klassische Bereiche hinein realisieren kann. Vor allem strategisch konnte ich bei den UBS-Aufgaben viel beitragen und Chief Creative Officer Thomas Wildberger hat mit seinem Team dann das bestmögliche kreative Produkt daraus gemacht. Bestes Bespiel: die Vorsorgekampagne. Das kann ich nicht mehr toppen, es ist genau der richtige Moment für einen Wechsel.

Was war für Sie der ausschlaggebende Faktor zum MGB zu wechseln?
Migros ist meine absolute Lovemark. Ich bin als Migroskind aufgewachsen, liebe Candida Zahnpasta, schwöre auf Excellence Joghurt und trage schwarze John Adams Collection Baumwollsocken. Ein Glücksfall voller gigantischer Herausforderungen im wohl spannendsten Markenjob der Schweiz.

Sie sagen «spannendster Markenjob der Schweiz». Weshalb?
Mobile Payment, Onlineshopping oder Robotizing stehen vor der Tür. Schon bald schickt der Kühlschrank das Einkaufswägeli wie ein selbstfahrendes Google-Auto auf Shoppingtour, während man sich im Migros-Eingangsbereich - einer Art Wohnzimmer, mit anderen Austauschen kann. Die Marke in diese interaktive Zukunft weiterentwickeln zu dürfen, ist ein wahrgewordener Traum.

Bisher haben Sie auf Agenturbasis Mandate von verschiedenen Grossfirmen betreut. Neu stehen Sie fest für die Marke Migros ein. Welche Vorteil sehen Sie darin?
Für die Markenführung stehen bei der Migros Big Data zur Verfügung, die man auf Agenturseite nie im Leben hat. Programmatic, Performance und Real Time sind nicht mehr Zukunft, sondern Gegenwart. Ein Paradies für Strategen. Zudem erwartet mich bei der Migros ein Super-Team, das von meinem Vorgänger Roman Reichelt exzellent aufgestellt wurde und das ich bereits kennenlernen durfte. Wir rocken das gemeinsam.

Roman Reichelt heisst Sie in der Mitteilung willkommen und lobt Ihr «Gespür für grosse Würfe». Was ist da zu erwarten?
Mit Roman teile ich die Meinung, dass Kommunikation viel mehr ist als Werbung. Ich habe mich schon vor vielen Jahren vom Gärtchendenken der Branche distanziert – übrigens auch schon auf persoenlich.com. Ideen können heute in der Schweiz ganz viele Menschen haben. Strategisch richtige und kreativ smarte Ansätze in Initiativen, Kooperationen und interdisziplinäre Programme statt Kampagnen zu führen, das ist mein Ziel.

Bereits in zwei Wochen geht es los. Welche Aufgaben gilt es bei Saatchi & Saatchi und Publicis noch zu erledigen?
Ich kann jetzt nicht mehr die Welt bei Saatchi & Saatchi oder Publicis bewegen. Die Kunden sind informiert, ich habe mich bei ihnen bedankt und sie haben mir ausnahmslos gratuliert. Die Übergaben intern laufen. So geniesse ich noch einige Tage mit meiner Lebenspartnerin und den Kindern, sei es in Barcelona oder im Schnee. Natürlich mit Migros Sonnencrème.



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