21.11.2019

SWI swissinfo.ch

20 Jahre Schweizer Mediengeschichte

Die internationale Medienplattform der SRG hat in Bern mit Gästen das Jubiläum gefeiert.
SWI swissinfo.ch: 20 Jahre Schweizer Mediengeschichte
Galina Timtschenko, Patrick Böhler, Caroline Muscat und Daniela Pinheiro diskutieren «New threats to global journalism. How can we fight back?» (Bilder: SWI swissinfo.ch/Manuel Lopez)

«You can kill us, but you can’t kill the story» – Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, das Recht auf Informationen – unabhängiger und unzensierter Journalismus. Die Proklamation ist laut und weltweit. Caroline Muscats Worte hallen nach und ernten am Mittwoch Beifall der rund 130 Gäste. SWI swissinfo.ch feiert sein 20-jähriges Onlinebestehen. In der hochkarätig besetzten Paneldiskussion mit Caroline Muscat von «The Shift News» (Malta), Galina Timtschenko von meduza.io (Russland) und Daniela Pinheiro, ehemalige Chefredaktorin vom «Época Magazine» (Brasilien) wird offensichtlich, unter welch massivem Druck sich die Medien teilweise in anderen Ländern befinden. Die Hetze gegen Journalistinnen ist oft systematisch, Journalisten arbeiten in einem Klima der Angst, sie werden gegeneinander aufgehetzt. Einst unabhängige örtliche Medien sind im wirtschaftlichen Druck zu Propagandamedien umfunktioniert worden. Die gute Nachricht: Es kann etwas gegen Zensur und Unterdrückung der Presse unternommen werden.

Meinungs- und Pressefreiheit werden in der Schweiz zwar auch immer stärker eingeschränkt, Journalistinnen und Journalisten müssen aber nicht um ihr Leben fürchten. Vergleichsweise eine Komfortzone. Umso wichtiger sei die Rolle von SWI swissinfo.ch als internationales Medium in der grenzübergreifenden Berichterstattung. «Wir berichten auch dort, wo die lokalen Medien keine Pressefreiheit kennen oder nicht mehr unabhängig agieren können. In Russland, China oder auch in arabischen Ländern. Unsere Analysen aus Schweizer Sicht zu internationalen Konflikten haben hohe Relevanz in diesen Zielländern. Sie erhalten den Status von neutralen Faktenchecks für die Menschen vor Ort. Auch das ist Softpower», wird Larissa Bieler, Chefredaktorin und Direktorin von SWI swissinfo.ch, in einer Mitteilung zitiert.

Ganz im Sinne der schweizerischen humanitären Tradition steht auch «Reporter ohne Grenzen Schweiz». Umut Akar, kurdischer Journalist und Maher Akraa, syrischer Journalist konnten dank «Reporter ohne Grenzen Schweiz» in die Schweiz kommen und führen heute ihren Beruf ohne ständige Bedrohung aus. Dem gegenüber stand Akraas Situation in Syrien: «Das Risiko einer Verhaftung machte mir ständig Angst. Bei einem Bombenangriff weisst du, du bist tot. Wenn sie dich mitnehmen, weisst du nicht, was mit dir passiert.» SWI swissinfo.ch sammelt Spenden für «Reporter ohne Grenzen Schweiz» und widmete die Jubiläumsfeier den Journalistinnen und Journalisten, die weltweit für die Meinungsfreiheit kämpfen.

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«We are force and power» resümiert Galina Timtschenko die Paneldiskussion – und in diesem Sinne gratuliert auch Gilles Marchand, Generaldirektor SRG SWI swissinfo.ch. Er unterstreicht, wie bedeutend die Berichterstattung für die Wahrnehmung der Schweiz im internationalen Kontext sei.

Am 12. März 2019 feierte SWI swissinfo.ch sein zwanzigjähriges Onlinebestehen. Die Geburtsstunde als ehemaliger Kurzwellendienst geht auf das Jahr 1935 zurück. Während des ganzen Jahres, so auch am Reportagen Festival Bern beispielsweise, hat SWI swissinfo.ch über das Thema «Pressefreiheit» berichtet – ein aktueller Fokus. Zehnsprachig, multimedial und hintergründig bedient der internationale Dienst der SRG circa 75 Prozent der weltweiten Internetnutzenden und publiziert Nachrichten, Hintergründe und Denkanstösse aus der Schweiz in die Welt. (pd/cbe)



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