25.06.2019

SRF

51 Beanstandungen wegen Jacko-Dok eingegangen

Der Ombudsmann hat seine Stellungnahme zu den Sendungen über Michael Jackson veröffentlicht. Die Zuschauer haben SRF unter anderem Sensationsgier und Rufmord vorgeworfen. Roger Blum dementiert die Kritik.
SRF: 51 Beanstandungen wegen Jacko-Dok eingegangen
Michael Jackson mit dem mutmasslichen Opfer Wade Robson. (Bild: SRF)

Nach der Ausstrahlung des Films «Leaving Neverland» am 6. April sind bei der Ombudsstelle 51 Beanstandungen gegen SRF eingegangen. Die Beanstandungen kritisieren den Film und in sechs Fällen auch die im Zusammenhang stehenden Sendungen «Club» und «Kontext».

Der vierstündige Dokumentarfilm «Leaving Neverland» von Dan Reed konzentriert sich auf die Geschichten von zwei Männern, James Safechuck und Wade Robson. Sie berichten darüber, dass Michael Jackson sie als Kinder sexuell missbraucht habe.

In seinem Schlussbericht hat Ombudsmann Roger Blum die Sendungen bewertet. Michael Jackson war der «King of Pop», schreibt Blum. Er verstehe es daher gut, «dass ein anklägerischer Film über diejenigen, die seine Schützlinge waren», verstörend wirkt.

Laut den Vorwürfen verletze SRF das Sachgerechtigekeitsangebot, missachtete das Vielfaltsangebot und habe den Film aus Sensationsgier ausgestrahlt, um Quoten zu erzielen. Ausserdem beanstandeten die Zuschauer den Rufmord, die Missachtung der Menschenwürde und des Schutzes Minderjähriger.

Kein Rufmord, sondern Aufklärung

Blum bezeichnet den Film als «Docutainment», einem Mischformat aus Unterhaltung und Dokumentation, welches das «traurige Schicksal der beiden Familien» der Hauptakteure zeigt. Zu Beanstandungen der Sendung «Club» im Vorfeld der Doku schreibt Blum, dass die Runde den Film einer kritischen Analyse unterzog. Unter anderem stand die Frage zur Debatte, ob sich Kunst und Künstler trennen lassen. Auch Rufmord ist es laut dem Schlussbericht nicht gewesen. Der Sender habe mit der Ausstrahlung Aufklärung betrieben.

Zum Schluss seines Berichts schreibt der Ombudsmann zu den Vorwürfen, die in der Doku angesprochen werden: «Man kann dem Thema nicht ausweichen. Deshalb hat SRF das einzig richtige getan: die Debatte führen.» Blum könne die Beanstandungen deshalb nicht unterstützen. Die Vorwürfe seien nicht gerechtfertigt. Ausserdem werde er SRF nicht empfehlen, etwas zu korrigieren oder zu widerrufen. (log/sda)



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