12.12.2018

Medienförderung

Alternativer Verlegerverband fordert Innovationsfonds

Der Verband Medien mit Zukunft stellt an die Adresse der neuen Uvek-Vorsteherin Simonetta Sommaruga eine konkrete Forderung: Der Bund soll 100 Millionen Franken jährlich für die Digitalisierung der Medien bezahlen.
Medienförderung: Alternativer Verlegerverband fordert Innovationsfonds
Der Transformationsfonds soll vor allem digitaler Infrastruktur zugute kommen, fordert der Verband Medien mit Zukunft. (Bild: Keystone/Martin Rütschi)

Der Verband Medien mit Zukunft (VMZ) verlangt von der neuen Uvek-Vorsteherin Simonetta Sommaruga die Schaffung eines Innovationsfonds für Schweizer Medien. Dieser Fonds soll als indirekte Medienförderung die Entwicklung neuer Technologien und Geschäftsmodelle ermöglichen, wie der VMZ in einer Mitteilung schreibt. Die Schweizer Presselandschaft brauche dringend «eine grosse Portion Innovation», damit die journalistischen Medien auch in Zukunft ihre demokratische Funktion erfüllen könnten. Der VMZ ist nicht mit dem Verband Schweizer Medien (VSM) zu verwechseln.

Für den Fonds soll das Uvek jährlich 100 Millionen Franken bereitstellen, um einzelnen Medien und Medienverbünden dabei zu helfen, die Transformation und den Aufbruch ins digitale Medienzeitalter zu bewältigen. Dieser Betrag entspreche bewusst der Summe, mit dem die Printzustellung beziehungsweise Zeitungen indirekt gefördert werden sollen. Das zum Teil niedergehende Zeitungsmodell solle und könne subventioniert werden, in gleichem Masse müsse aber in eine zukunftsgerichtete, digitale Medienvielfalt investiert werden, fordert der VMZ.

Entwicklung digitaler Infrastruktur im Zentrum

Im Zentrum der Förderung soll die Entwicklung einer digitalen Infrastruktur stehen. Diese sei heute für kleine, regionale und lokale Medienanbieter besonders kosten- und personalintensiv. Als konkrete förderungswürdige Projekte schlägt der Verband beispielsweise «die Entwicklung von Content-Management-Systemen, Infrastruktur-Angeboten, Apps, KI-Lösungen für die gezielte Verbreitung der Inhalte oder Algorithmen zum Nutzen der User, aber auch eine differenziertere Wertschöpfung untereinander» vor. Diese Mittel sollten grundsätzlich allen Medienanbietern zur Verfügung stehen, die sich dem Journalismus verpflichten. Der Presserat oder die publizistische Qualitätsforschung könnten die Einhaltung überwachen und bei Verstössen allenfalls sanktionieren.

Nach der vorliegenden RTVG-Revision und zwanzig Jahren Medien-Digitalisierung sei klar, dass die klassischen Zeitungs-Verlagshäuser technisch und finanziell nicht in der Lage seien, die Anforderungen zu erfüllen, die eine vielfältige, unabhängige Medienlandschaft brauche. Gleichzeitig würden die heute noch marktbeherrschenden Verlagshäuser die Förderung neuer, digitaler Medien verbauen, so der VMZ.

Ebenfalls als indirekte Medienförderung zu verstehen

Derzeit wird der grösste Transformationsfonds für Schweizer Medien von einem privaten Anbieter finanziert, der gleichzeitig Nutzniesser der Contentproduktion von Medienunternehmen weltweit ist: Die «Google News Initiative» – respektive seit 2018 der «Digital News Innovation Fund» –hat im Jahr 2018 zwölf Schweizer Projekte – die meisten von klassischen Zeitungshäusern – mit insgesamt 3,9 Millionen Franken gefördert. Die technische Medieninfrastruktur dürfe in einer direkten Demokratie nicht ausschliesslich von kommerziellen Datenvermarktern zur Verfügung gestellt werden, kritisiert der VMZ.

Der Innovations- oder Transformationsfonds sei, wie die Zustellförderung von Zeitungen, ebenfalls als indirekte Medienförderung zu verstehen. Ziel des Fonds sei es dabei insbesondere, die publizistische Abdeckung und den inhaltlichen Wettbewerb von unabhängigen kantonalen und regionalen Medienanbietern zu fördern und in Zukunft zu gewährleisten. (pd/maw/ma)



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240425