19.07.2018

Tamedia

Aus für gedruckten «Le Matin» besiegelt

Am Samstag erscheint definitiv die letzte Print-Ausgabe der Westschweizer Tageszeitung. Medienschaffende und Gewerkschaften bestreiten, dass die Sozialpartner die Mediation in gegenseitigem Einvernehmen verlassen hätten, wie dies Tamedia schrieb.
Tamedia: Aus für gedruckten «Le Matin» besiegelt
Erscheint am Samstag zum letzten Mal: die gedruckte Ausgabe von «Le Matin». (Bild: Keystone/Valentin Flauraud)

Die Sozialpartner unter der Leitung des Waadtländer Regierungsrats als Schlichter wollten die Weiterführung der Druck-Version nicht weiterverfolgen, hiess es in einer Mitteilung des Tamedia-Verlags vom Donnerstagabend. Die Mediation unter kantonaler Leitung werde nicht mehr weitergeführt. Sie sei nicht branchengerecht, schrieb der Verlag.

Tamedia konzentriere sich vielmehr auf den im März eingeleiteten Prozess bei der kantonalen Schlichtungsstelle für kollektive Arbeitskonflikte. Dabei geht es primär um den Sozialplan. Mit diesem sollen die Auswirkungen der Kündigungen abgefedert werden und die Gekündigten Hilfe bei der Jobsuche erhalten.

Dieser Sichtweise widersprechen die Mediengewerkschaft Impressum und Syndicom sowie die Mitarbeitenden der Tamedia-Redaktionen in der Romandie diametral. Der Austritt von Tamedia aus der Mediation sei einseitig und ohne Vorankündigung an die Sozialpartner erfolgt, schreiben sie in einer Mitteilung. Zudem basiere der Schritt auf einer Lüge.

Es sei falsch, zu behaupten, die Redaktionen in der Romandie hätten ihr Einverständnis zur Einstellung der gedruckten Zeitung gegeben. Man habe sich durch die unflexible Haltung von Tamedia dazu gedrängt gefühlt. «Die Wahrheit auf diese Art zu verdrehen, ist eines Medienunternehmens nicht würdig», heisst es in der Mitteilung. Das Ganze sei eine reine Alibiübung seitens der Tamedia gewesen, um so «handstreichartig» sämtliche Alternativvorschläge der Redaktionen vom Tisch wischen zu können.

Der Tamedia-Verlag seinerseits erklärte, er suche parallel zu einer Sozialplan-Lösung Alternativen für die Medienvielfalt und die Arbeitsplätze in der Westschweiz. Insbesondere die Zusammenarbeit mit dem FC-Sion-Präsidenten Christian Constantin für eine gedruckte Zeitschrift werde geprüft. Diese soll unter dem Namen «Le Matin Sports» laufen (persoenlich.com berichtete).

Mit der Einstellung der gedruckten Version von «Le Matin» droht 41 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verlust des Arbeitsplatzes. (sda/cbe)

 



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