23.08.2022

CH Media

AZ und Tagblatt testen visuelles Storyformat

Komplexe Inhalte einfach erzählen – die Bezahlzeitungen von CH Media wollen die Leserinnen und Leser mit einem neuen Format auf dem Smartphone abholen. Im Fokus sind visuelle Inhalte. «Eine Web Story lebt von guten Bildern und Videos», sagt der Verantwortliche Martin Oswald.
von Maya Janik

Dass die Aufmerksamkeitsspanne mit der Informationsflut sinkt, ist bekannt. Wie schafft man es dennoch, die Leserinnen und Leser abzuholen und die Verweildauer zu erhöhen? Diese Frage hat sich kürzlich CH Media gestellt und ein neues Nachrichtenformat lanciert – die Web Story. Visuelle Inhalte stehen dabei im Vordergrund.

Die Aargauer Zeitung informiert ihre Leserinnen und Leser neu für einen begrenzten Zeitraum in Form von visuellen Beiträgen auf ihrem Smartphone. «Vertikale Kurzvideos sind auf dem Vormarsch. Wir sind überzeugt, dass es wichtig ist, journalistische Inhalte visuell attraktiv auf das Smartphone zu bringen», sagt zu den Hintergründen Martin Oswald, Leiter redaktionelle Produktentwicklung der Bezahlzeitungen, gegenüber persoenlich.com.

Jede Story besteht aus Bildern, Videos und ein paar Zeilen Text. Durch Antippen gelangt man zur nächsten Seite, auf der ein weiterer Aspekt der Geschichte beleuchtet wird. Optisch kommen die Beiträge wie eine Instagram-Story daher, technisch aber sind sie so gebaut, dass die Inhalte durchsuchbar sind und so bei Google auch gefunden werden, erklärt Oswald. Für die Erstellung der Web Storys nutzt CH Media das Story-Tool makestories.io

Dabei gehe es darum, komplexe tagesaktuelle Themen einfach zu erzählen. Welche Inhalte in eine Web Story umgewandelt werden, hänge letztlich auch davon ab, ob sie sich visuell gut umsetzen lassen: «Eine Web Story lebt von guten Bildern und Videos. So ist es beispielsweise deutlich schwieriger, die Erhöhung des Leitzinses mit einem visuellen Fokus zu erzählen, als 175 Jahre Spanisch-Brötli-Bahn», so Oswald.


Die aufbereiteten Inhalte sind thematisch breit und bieten eine Zusammenfassung ausgewählter «Geschichten des Tages». Sie richten sich zwar an alle Userinnen und User, genutzt würden sie aber vor allem von jenen, die kurze Inhalte bevorzugen, und solche von Instagram und TikTok, so Oswald.

Die Aargauer Zeitung ist nach dem St. Galler Tagblatt die zweite Bezahlzeitung von CH Media, welche das Format testet. Die Testphase soll zeigen, ob diese Form des Storytellings von den Leserinnen genutzt wird. Gefällt das Format den Leserinnen und Lesern, wird es nach der Testphase zu einem komplementären Erzählformat.

Das erste Fazit? «Wir konfrontierten unsere Leserinnen und Leser ohne Vorwarnung mit einem neuen Format. Wir müssen den Beweggrund und die Bedienung von Stories erklären, damit sich alle User zurechtfinden», erklärt Oswald und fügt an: «Wir sprechen im Zusammenhang mit diesem innovativen Format von einem Experiment. Ein neues Tool, ein neues Storytelling, ein neues Nutzungserlebnis: Da gehört es dazu, dass nicht von Anfang an alles rundläuft. Aber wir sind sehr zufrieden mit der Lernkurve und ziehen laufend Erkenntnisse aus den Daten.»

Ob das Format nach der Testphase eingeführt werde, hänge von mehreren Faktoren ab: Wie viele User sehen sich die Story an? Wie lange bleiben sie dran? Lesen sie schliesslich auch den weiterführenden Artikel? Diese und andere Überlegungen werden in die Beurteilung mit einfliessen. Zusätzlich müsse man den Erstellungsprozess optimieren. Martin Oswald zeigt sich aber zuversichtlich: «Die Leserumfrage beim ersten Test in der Ostschweiz zeigte, dass eine überwiegende Mehrheit der User das Format positiv beurteilt.»


Verantwortlich für die Entwicklung der Web Story sind: Redaktionelle Produktentwicklung: Martin Oswald, Jolanda Riedener, Sheila Eggmann, Alexandra Stark; Product Owner: Christoph Voellmy.



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