02.05.2023

Regionalfernsehen

BärnTV lanciert mit Basler Hilfe Angriff auf den Platzhirsch

Die IMS Marketing AG bewirbt sich um die Konzession für ein Berner Regionalfernsehen. Unterstützt wird die Herausgeberin der Gratiszeitung Bärnerbär von Telebasel. Das Projekt BärnTV macht TeleBärn den Platz streitig. Bis Ende Jahr will das Departement Uvek die Konzessionen für regionale TV-Sender neu vergeben.
Regionalfernsehen: BärnTV lanciert mit Basler Hilfe Angriff auf den Platzhirsch
Ausser dem Logo und einem Konzessionsgesuch ist noch nicht viel bekannt zum Projekt BärnTV von IMS Marketing und Telebasel. (Bild: zVg)
von Nick Lüthi

Seit 28 Jahren produziert TeleBärn für den Kanton Bern und angrenzende Regionen ein Fernsehprogramm. Finanziert wird der Betrieb des Senders von CH Media zu grossen Teilen aus der Medienabgabe. Als Gegenleistung für ein regionales Service-public-Angebot erhält TeleBärn pro Jahr rund 3,5 Millionen Franken an öffentlichen Geldern. Ob das auch weiterhin der Fall sein wird, steht nun in Frage. Im Rahmen der Neuausschreibung der insgesamt 13 Konzessionen für Regionalsender in der Schweiz bewirbt sich für den Grossraum Bern neben TeleBärn auch ein neues Projekt um die Konzession.

Hinter BärnTV, das den Platzhirsch TeleBärn herausfordert, steht die IMS Marketing AG. Die Vermarktungsagentur des Schlittschuh-Clubs Bern SCB gibt auch die Gratiszeitung Bärnerbär heraus. Das TV-Know-how bringt BaselMedia in das Berner Projekt ein. Die Stiftung betreibt den Regionalsender Telebasel.

Kritik an SRG und Grossverlagen

Eine Medienmitteilung, die am Dienstag die Eingabe des Konzessionsgesuchs für BärnTV bekannt gegeben hat, zitiert IMS-Verwaltungsratspräsident Erwin Gross mit der Aussage, wonach die Zeit reif sei für ein neues Berner Regionalfernsehen. «Regionale Informationen und Berichterstattungen im bewegten Bild, das macht niemand sonst für Bern. Weder die SRG noch die grossen Zeitungsverlage», wird Gross weiter zitiert. Damit kritisiert Gross indirekt die publizistische Leistung des aktuellen Konzessionsinhabers.



Tatsächlich teilt TeleBärn zahlreiche Sendungen mit den anderen Regionalfernsehen von CH Media. Zudem stand der Sender in der Kritik, weil er zu wenig lokale und regionale Informationen ausgestrahlt hatte. Deshalb führte das Bakom 2021 ein Aufsichtsverfahren gegen TeleBärn. BärnTV verspricht nun voll auf die regionale Karte zu setzen. Ein wichtiger Teil des Programmkonzepts seien deshalb regelmässige Aussenübertragungen und Sondersendungen aus dem Sendegebiet.

Arbeit für 40 Medienleute

Für den Betrieb sieht das neue Berner Fernsehprojekt 29 Vollzeitstellen vor, verteilt auf 40 Personen. Zum Vergleich: TeleBärn war 2021 mit 21 Vollzeitstellen dotiert und beschäftige 33 Mitarbeitende. Während TeleBärn beim technischen Betrieb von Synergien mit den anderen CH-Media-Regionalsendern profitiert, würde BärnTV in diesem Bereich mit Telebasel zusammenspannen.

«Wir bringen unser Fernseh-Know-how ein, beim Aufbau, bei der Technik, der Organisation, der Programmgestaltung», lässt sich Telebasel-Geschäftsführer André Moesch in der Medienmitteilung zitieren. Inhaltlich würde BärnTV aber völlig unabhängig von Telebasel produziert, so Moesch weiter. Das Projekt in Bern sei wegen angestrebter Synergieeffekte finanziell interessant und könne helfen, die wirtschaftliche Unabhängigkeit des Basler Senders zu sichern.

TeleBärn betont langjährigen Leistungsausweis

Als Reaktion auf die Bekanntgabe des Konzessionsgesuchs von BärnTV reagierte TeleBärn-Chefredaktor Markus von Känel. In einer Mitteilung betont er den langjährigen Leistungsausweis seines Senders im regionalen Journalismus und zeigt sich zuversichtlich, dass das Gesuch überzeugt.

Das Bundesamt für Kommunikation Bakom wird nun die Konzessionsgesuche von BärnTV und Telebärn prüfen und beurteilen. Bis Ende Jahr will dann das Deparetement Uvek die neuen Konzessionen für die Periode von 2025 bis 2034 erteilen. Ebenfalls neu vergeben werden die Konzessionen für Lokalradios.



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