02.09.2018

Umzug Radiostudio Bern

Berner SRG-Leute drohen mit eigenem Sender

Der SRG droht Konkurrenz aus den eigenen Reihen: Trägerschaft und Mitarbeitende des Berner Radiostudios diskutieren, ein Konkurrenzprogramm aufzuziehen.
Umzug Radiostudio Bern: Berner SRG-Leute drohen mit eigenem Sender
Womöglich steht vor dem Berner Radiostudio künftig eine neue Aufschrift. (Bild: Keystone/Peter Schneider)

Der Streit um den Umzug des Berner Radiostudios nach Zürich könnte die ganze Schweizer Radiolandschaft umpflügen. Die Genossenschaft Bern Freiburg Wallis, welche die Umzugspläne kategorisch ablehnt, prüft nicht nur den Ausstieg aus der SRG, sondern auch die Lancierung eines SRG-Konkurrenzprogramms, wie die «SonntagsZeitung» berichtet (Artikel kostenpflichtig). Dies für den Fall, dass der SRG-Verwaltungsrat den Umzug definitiv beschliesst.

Der Vorstand der Genossenschaft hat eine Taskforce eingesetzt, die mögliche Varianten prüft – von der Zusammenarbeit mit anderen Sendern bis hin zu einem eigenen Sender. «Wenn wir aus der SRG austreten, ist es eine Option, auf eine andere Art Medienförderung zu leisten, zum Beispiel in ein Radio zu investieren», wird Präsident Léander Jaggi in der SoZ zitiert. Der Austritt sei keine Drohung, sondern eine mögliche Konsequenz. Jaggi hoffe aber immer noch, dass sich der Verwaltungsrat für Bern aussprechen werde.

Finanzierbarkeit ist unklar

Die Genossenschaft Bern Freiburg Wallis kann laut SoZ einen Konfrontationskurs fahren, da sie nicht von Gebührengeldern abhängig ist. Der Genossenschaft gehört auch der Boden, auf dem das Radiostudio Bern steht. Dafür erhält sie einen Baurechtszins. Der SoZ zufolge sind Infrastruktur und Startkapital vorhanden, um mit einem eigenen Sender die SRG zu konkurrieren. Gegenüber der Agentur Keystone-SDA betont Jaggi aber: «Wir haben nicht die finanziellen Mittel, um ein eigenes Radio zu machen.»

Nicht nur die Genossenschaft, auch SRG-Mitarbeitende, die nicht nach Zürich pendeln wollen, hecken in Bern Alternativpläne aus. Bereits im Zuge der No-Billag-Abstimmung seien Szenarien skizziert worden, welche bei Bedarf aus der Schublade hervorgeholt werden könnten. Öffentlich will sich momentan niemand dazu äussern. Denn laut SoZ soll die SRG-Führung Mitarbeitenden, die sich zu weit vorwagen, mit der Kündigung drohen.

Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, soll sich in einer ersten Diskussion eine 7:2-Mehrheit im SRG-Verwaltungsrat für den Umzug ausgesprochen haben. Insider bestätigen gegenüber der SoZ, dass derzeit eine klare Mehrheit nicht an Bern festhalten wolle. Der definitive Entscheid könnte in zwei Wochen fallen. (pd/sda/as)



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

  • willi fetzer, 03.09.2018 22:36 Uhr
    Ok, wenn es der SRG in der Vergangenheit wuerklich nur ums Geldsparen gegangen waere wuerde ich die Zusammenlegung nach Zuerich akzeptieren und begreifen. Jedoch wenns darum geht den Willen einzelener Chefs durchzusetzen, spielt Geldfrage keine Rolle mehr und man kann die Kultur schwuppdiewupp nach Basel verbannen!
  • Roger Wäckerli, 03.09.2018 10:15 Uhr
    Das ist nur noch peinlich. Bin ein grosser Fan der Nachrichten auf Radio SRF. Aber bin auch dafür, dass man die News an einem Standort zentralisiert. Ob Bern oder Zürich ist mir schlicht egal. Immer das Regionaldenken in der Schweiz geht mir auf die Nerven.
  • Giuseppe Scaglione, 02.09.2018 18:03 Uhr
    Lustig! Dachte zuerst an einen Aprilscherz
Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240420