09.09.2014

Tamedia

Chefs erhalten Post von Wissenschaftsjournalisten

Besorgnis über das Verschwinden von "Wissen" in der SoZ.

In einem offenen Brief an die Tamedia-Leitung zeigt sich der Vorstand des Schweizer Klubs für Wissenschaftsjournalismus (SKWJ) über zwei Entscheide von Tamedia besorgt. Zum einen, dass im Frühling der Wissens-Bund der "SonntagsZeitung" verschwunden und in einen neuen Gesellschafts-Bund integriert worden ist – zwar ohne Stellenabbau im Wissens-Ressort, aber mit einem empfindlichen Verlust an Sichtbarkeit wissenschaftsjournalistischer Artikel. Zum anderen die Ankündigung via diverse Medien, gewisse Ressorts und Redaktionen der "SonntagsZeitung" – darunter die Wissens-Redaktion – mit jenen des "Tages-Anzeigers" zu fusionieren.

Wissenschaft sei für die Schweiz von grosser Bedeutung, schreibt Olivier Dessibourg, Präsident SKWJ, im Brief. Das gelte sowohl für angewandte Forschung wie für Grundlagenforschung, gleichermassen für "Big science" wie für Forschung im kleineren Rahmen, für staatlich wie privat finanzierte Wissenschaft. Die Bedeutung von Wissenschaft wird zum Beispiel unterstrichen durch steigende Budgets in der Forschungsförderung, durch den öffentlichen Prostest gegen Forschungshemmnisse im Nachgang zur Abstimmung vom 9. Februar 2014, durch die führende Stellung der Schweiz im weltweiten Innovationswettbewerb und in den Hochschulrankings oder durch die dreijährige Schweizer Präsidentschaft bei der europäischen Raumfahrtagentur ESA.

Berichterstattung in der Romandie ausgebaut
Vor diesem Hintergrund sei es entscheidend, dass es in der Schweiz einen unabhängigen und kritischen Wissenschaftsjournalismus gibt, der sich nicht damit begnügt, Sprachrohr der Wissenschaft zu sein, sondern der mit einer gesunden Portion Skepsis den Akteuren im Forschungsbetrieb auf die Finger schaut. Das gehe nicht ohne dass die Medienhäuser einem solchen Journalismus genügend Wertschätzung entgegenbringen und die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung stellen.

In der Westschweiz haben gerade verschiedene Medien ihre Wissenschaftsberichterstattung ausgebaut ("Le Temps", "Tribune de Genève", "Le Matin Dimanche", Radio et Télévision Suisse Romande). Nicht zuletzt deshalb hat der SKWJ 2009 seine Tätigkeit auf die Westschweiz ausgedehnt. Es wäre äusserst schade, wenn die Deutschschweiz nun in eine andere Richtung gehen würde, schreibt Dessibourg zum Schluss im Brief. (pd)


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