«Die Botschaft der Volksrepublik China in der Schweiz drückt hiermit ihre starke Unzufriedenheit aus und protestiert mit Nachdruck gegen derartige Beleidigungen», heisst es in einem Statement des Sprechers der chinesischen Botschaft in Bern. Grund dafür sind mehrere Artikel und eine Illustration in der aktuellen Weltwoche.
In einem Weltwoche-Artikel von SVP-Nationalrat Peter Keller vergleicht dieser das Vorgehen gegen das Virus der Vereinigten Staaten und denen Chinas. Der Text enthält ausserdem eine Illustration der chinesischen Flagge: Statt Sterne weist diese jedoch gelbe Coronaviren auf.
Der Sprecher der chinesischen Botschaft in der Schweiz protestiert öffentlich gegen diese angebliche «Schändung der chinesischen Nationalflagge». Die @Weltwoche, so behauptet er, «begeht damit eine Lästerung gegen die chinesische Nationalflagge». https://t.co/96D0jvPC1s pic.twitter.com/3fFVcfXMVg
— Ronnie Grob (@ronniegrob) April 3, 2020
Dies sei eine «Lästerung gegen die chinesische Nationalflagge», schreibt der chinesische Botschafter in Bern, Geng Wenbing. Die Weltwoche verbreite «Fake News mit unbegründeten Anschuldigungen», dass der Ursprung des Virus in China liege.
Geng forderte Köppel dazu auf, die «Fehler klarzustellen», das «Fehlverhalten sofort einzustellen» sowie die Ausgabe einzustellen und die bemängelten Artikel aus dem Online-Archiv zu löschen.
Köppel will nichts verraten
Auf Anfrage von CH Media wollte Roger Köppel aber nicht offenlegen, ob er mit Botschafter Geng Wenbing in Kontakt gestanden sei, wie die CH-Media-Redaktion schreibt. Die betreffende Ausgabe der Zeitschrift befindet sich aber weiterhin vollständig im Onlinearchiv.
Brisant: Seit April 2019 schreibt Geng monatlich eine Kolumne in der Weltwoche. Die letzte Kolumne erschien im Januar 2020. Roger Köppel lädt den Botschafter nun jedoch weiterhin «herzlich dazu ein, in der Weltwoche seine Sicht der Dinge kundzutun», so der Weltwoche-Chefredaktor zu CH Media.
Weltwoche berichtet auch chinakritisch
Die Reaktion der Botschaft zeige, dass in der Weltwoche auch Platz für kritische Betrachtungsweisen zu China sei: «Entgegen dem, was andere Medien behaupten, berichtet die Weltwoche differenziert und vielfältig», sagt Köppel gegenüber CH Media.
Dies ist eine Anspielung auf einen Text der Neuen Zürcher Zeitung vom Dezember 2019, in dem sie der Weltwoche vorwarf, dass sie für Geld eine chinafreundliche Berichterstattung im Sinne der Botschaft macht (persoenlich.com berichtete). (lol)