Der Zürcher Finanzblog Inside Paradeplatz hat happige Post erhalten: Die Grossbank Credit Suisse hat gegen die Website und deren Inhaber Lukas Hässig Klage eingereicht. Inside Paradeplatz habe die wirtschaftliche Stellung und die Geschäftsverhältnisse in unlauterer Weise herabgesetzt, heisst es in der 26-seitigen Klageschrift, die Inside Paradeplatz am Donnerstagmorgen öffentlich machte.
Der Konzern stört sich an drei Artikeln, die auf dem Portal publiziert wurden. In einem Fall verlangt sie die Löschung eines Berichts. Der langjährige Wirtschaftsjournalist Hässig zog im Artikel "CS wie Fifa" vom 9. Oktober 2015 Parallelen zwischen der Grossbank und der Fifa. In der Klageschrift schreibt die CS dazu: "Die Fifa wird seit Monaten von einem Korruptionsskandal erschüttert. Die Gleichsetzung der Credit Suisse mit der Fifa ist vor diesem Hintergrund unlauter und in schwerer Weise ruf- und geschäftsschädigend."
"Es geht um viel Geld"
Der 51-Jährige wollte gegenüber persoenlich.com keine Stellung nehmen und verwies auf den Blogeintrag. Dort schreibt Hässig, der beanstandete Artikel drehe sich nicht um Korruption, "sondern um den verpassten Moment eines Rücktritts grosser und wichtiger Kapitäne."
Dass die CS das Onlineportal nun vor das Zürcher Handelsgericht zieht, ist ein schwerer Schlag. "Es geht um viel Geld, zumindest für ein kleines Medium", schreibt der Journalist in seinem Blog. Laut Hässig schreibt das Gericht von einem Streitwert "von einstweilen mindestens 500'000 Franken".
Verklagt wird nicht nur das Portal, das als GmbH fungiert. Als Inhaber der im Handelsregister eingetragenen Einzelfirma "Lukas Hässig, Journalist" wird auch Hässig selber als Beklagter aufgeführt.
Text: Boas Ruh, Bild: Keystone