12.12.2016

Giacobbo/Müller

Danke und tschüss zäme!

Doris Leuthard, Roger de Weck, Oswald Grübel, Daniel Jositsch, Natalie Rickli, Roger Schawinski: Sie alle, und viele weitere Prominente aus Wirtschaft, Politik und Medien, kamen, als sich am Sonntagabend Viktor Giacobbo und Mike Müller vom Bildschirm verabschiedeten.
Giacobbo/Müller: Danke und tschüss zäme!
Verabschiedeten sich nach der Sendung auch von den geladenen Gästen im Kaufleuten: Mike Müller und Viktor Giacobbo. (Bilder: Christian Beck)

27. Januar 2008 bis 11. Dezember 2016: Nach fast neun Jahren und 268 Sendungen ist «Giacobbo/Müller» nun also Geschichte. 

Mit einer ganz normalen Sendung und einem herzlichen «Danke und tschüss zäme!», verabschiedete sich Viktor Giacobbo vom Bildschirm.

Am Schluss gab es doch noch ein paar wenige Tränchen. Nicht bei Giacobbo, Mike Müller oder beim ständig schlecht gelaunten Bassist Dani Ziegler: Einzig Headwriter Domenico Blass gab beim Apéro im Anschluss an die Aufzeichnung im Kaufleuten Zürich zu: «Ich bin traurig, dass es nun fertig ist». 

O6A6850-767x554
Letzer Talkgast bei Mike Müller und Viktor Giacobbo: Doris Leuthard. (Bild: SRF/Mirco Rederlechner)


Zu diesem Apéro hatte die Redaktion frühere Mitwirkende und Talk-Gäste eingeladen. Und diese kamen gerne: Martin Suter, Birgit Steinegger, Daniel Jositsch, Geri Müller, Martin Bäumle, Jacqueline Badran, Martin Candinas, Philipp Fankhauser, Patrick Frey, … sowie das SRF-Kader und sogar Medienministerin und Bundespräsidentin 2017 Doris Leuthard kamen zum Schlussfest der Sendung. Allzu ausgelassen feierte jedoch niemand, ziemlich viel Wehmut war aus den Gesprächen herauszuhören:

Christine Maier, Projektverantwortliche Video und TV bei Ringier

gm_Meyer_1

«Früher hatte ich einmal eine Rolle bei Viktors Spätprogramm und als Sonntagblick-Chefredaktorin war ich einmal Talk-Gast bei ‹Giacobbo/Müller›. Mike Müller und Viktor Giacobbo sind wunderbare Satiriker, wunderbare Moderatoren, wunderbare Menschen. Darum bin ich ihrer Einladung heute Abend sehr gerne gefolgt. ‹Giacobbo/Müller› habe ich sehr oft geschaut, meistens zeitversetzt als Podcast. Würde ein solches Format auch bei Ringier funktionieren? Gut gemachte Satire funktioniert immer. Viele Satiresendungen werden ja ausschliesslich im Internet, über Youtube zum Beispiel verbreitet. Doch gute Satire zu machen ist einfach sehr schwierig.» 


Ruedi Matter, Direktor Schweizer Radio und Fernsehen

gm_Matter_2

«Mit der letzten Sendung von ‹Giacobbo/Müller› endet für mich auch ein liebgewonnenes Sonntagabend-Ritual. Ich habe die Sendung regelmässig geschaut. Künftig werde ich am Sonntagabend jeweils Bücher lesen, ich hoffe, dass ich auf Weihnachten einige geschenkt bekommen werde. Zu einem Nachfolgeformat in politischer Satire sind wir sicher seit fünf oder sechs Jahren daran, junge Komiker und Satiriker zu fördern. Man kann nicht alles planen, und vorerst wird am Freitagabend Satire auf SRF zu sehen sein. Dominic Deville, Fabian Unteregger, Michael Elsener oder Hazel Brugger, das sind alles Leute mit viel Potential, deren Zeit noch kommen wird.»

Doris Leuthard, Medienministerin und Bundespräsidentin 2017

gm_Leuthard_1

«Als Politiker oder Politikerin möchte man bei ‹Giacobbo/Müller› keine Lachnummer sein, trotzdem will man ja nicht wie ein trockenes Guetzli rüber kommen (lacht). Ich nahm mir vor der Sendung vor, möglichst natürlich und normal Auskunft zu geben, denn als Bundesrätin kann ich auch nicht blödeln. Jetzt, im Nachhinein hoffe, dass das einigermassen geglückt ist. Generell ist es tatsächlich schwieriger in einer solchen Satiresendung aufzutreten als in einer normalen Polit-Talk-Sendung.» (lesen Sie hier das ganze Interview)

Natalie Rickli, Goldbach Group und SVP-Nationalrätin

gm_Rickli

«Ich bin hier, weil ich eingeladen wurde und es auch eine Ehre ist, dass ich drei Mal Gast sein durfte in dieser Sendung. Die Sendung habe ich ab und zu geschaut, sie hat mir gut gefallen. SRF kann ‹Giacobbo/Müller› momentan nicht ersetzen, nicht weil es an Geld fehlt, sondern weil diese Sendung durch Mike Müller und Viktor Giacobbo stark von diesem Personen lebt und damit einzigartig ist. Auch wenn ich mich auf politischer Ebene für die Halbierung der Billag-Gebühren einsetze, bin ich nicht gegen die SRG. Sie darf die Privaten einfach nicht erdrücken. Die SRG und die Privaten sollten sich ergänzen, nicht konkurrenzieren. Das würde mehr Medienvielfalt für die Konsumenten bringen.»

Roger Schawinski, Talk-Master «Schawinski» SRF

gm_Schawinski

persoenlich.com: Viktor Giacobbo war Ihr Gast bei der letzten «Schawinski»-Sendung. Sie hatten ihn so gelobt für seine Schawinski-Parodien, dass man den Eindruck hatte, Sie wollten in der letzten Sendung nochmals parodiert werden. Sind Sie enttäuscht?

«Nein, nein, überhaupt nicht. Generell ist es schwierig, eine gute Art zu finden für die letzte Sendung. Mike Müller und Viktor Giacobbo wollten offenbar keine speziellen letzten Worte verlieren, sondern machten eine ganz normale Sendung. Wie ich in meiner Sendung gesagt habe, sollte man im TV viel mehr politische Satire zeigen. Dass dies in der Schweiz nun nicht mehr der Fall ist, finde ich sehr schade. SRF muss etwas unternehmen, denn alle anderen schaffen das auch. Ich schaue regelmässig Stephen Colbert, John Oliver oder die ZDF-Heute-Show.»

Peter Wanner, Verleger AZ Medien

gm_Wanner_1

«‹Giacobbo/Müller› hat mich eingeladen, weil ich einmal Talk-Gast war. Klar, ein solches Format mit politischer Satire würde auch im privaten TV funktionieren. Derzeit haben wir jedoch keine solche Sendung auf unseren Sendern.»

Oswald Grübel, Ex-UBS-CEO und Kolumnist «Schweiz am Sonntag»

gm_Gruebel

«Ich war 2012 Talk-Gast bei ‹Giacobbo/Müller›. Von Viktor Giacobbo interviewt zu werden, ist speziell, denn er stellt gute Fragen, auf die man gute Antworten geben kann. Zudem hat man als Interview-Gast keine Ahnung über die Themen, denn Giacobbo sagt einen vorher nicht was er fragen wird.»

Impressionen:

Umfrage: Christian Beck und Edith Hollenstein


Newsletter wird abonniert...

Newsletter abonnieren

Wollen Sie Artikel wie diesen in Ihrer Mailbox? Erhalten Sie frühmorgens die relevantesten Branchennews in kompakter Form.

Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Hans Loos
13.12.2016 07:55 Uhr
@Fankhauser: Dem Blöden ist alles blöd.
Walter Fankhauser
12.12.2016 19:04 Uhr
Was für ein blöder Kommentar.
Moritz Lang
12.12.2016 07:49 Uhr
Die Bundespräsidentin beim Blödel-Duo: Auf welchem Niveau bewegen sich unsere Magistraten?
Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Die Branchennews täglich erhalten!

Jetzt Newsletter abonnieren.