13.07.2017

Weltwoche

Das «Afrikaner-Cover» geht viral

Die Illustration auf der Titelseite der aktuellen «Weltwoche» wird in den sozialen Medien heiss diskutiert.

«Afrikaner in der Schweiz» steht auf dem Cover der neusten «Weltwoche». Die Illustration dazu: Schwarzer Mann küsst weisse Blonde. Peter Hossli, ehemaliger Chefautor der Blick-Gruppe, hegt auf Twitter einen Verdacht. Er fragt in einem Tweet den verantwortlichen Illustratoren Doriano Strongolo, ob dies eine Hommage an den grossartigen amerikanischen Cartoonisten Art Spiegelman sei:


AZ-Journalist Pascal Ritter findet eine andere Verbindung und vergleicht das «Weltwoche»-Cover mit der Titelseite des deutschen Magazins «Compact»:


Einen böseren Verdacht hegt SP-Nationalrat Cédric Wermuth. Das Original stamme aus den 70er-Jahren, schreibt er auf Facebook und postet ein Bild der Nationalistischen Jugend Schweiz mit dem Titel «Rassenvermischung ist Völkermord. So nicht!»


Wenig Gefallen am neuen Cover findet auch «Rundschau»-Moderator Sandro Brotz. Er twittert: «Auf der nach oben offenen Richterskala der unterirdischen Frontseiten hat die #Weltwoche eine neue ‹Bestmarke› gesetzt.»


Auch die Autorin und Regisseurin Güzin Kar stört sich am Bild. Das Cover sei nämlich sexistisch. «Auch dunkelhaarige Frauen stehen auf Afrikaner», schreibt sie auf Twitter:


Übrigens, Hossli hatte recht, wie ein Blick auf Seite 3 der aktuellen «Weltwoche» zeigt. Dort steht: «Schwarz und weiss: Die Cover-Illustration dieser Ausgabe ist eine Hommage an ein berühmtes Bild des grossartigen amerikanischen Künstlers Art Spiegelman aus dem ‹New Yorker›.» (cbe)

 



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Kommentare

  • Maggy Ritz, 20.07.2017 09:21 Uhr
    Da küssen sich zwei. Schön und gut, wenn der Text nicht wäre. Bereits unterm Bild von Fakten zu sprechen ist eine Verhöhnung des Menschen.
  • Agnès Laube, 15.07.2017 09:08 Uhr
    Die Weltwoche ist nicht mein Blatt. Wenn ich versuche, das Coversujet ohne Vorurteile anzuschauen, wenn es etwa auf dem Magazin abgebildet gewesen wäre, muss ich sagen: Das ist nicht sexistisch. Da ist ein dunkelhäuter Mann abgebildet (dessen Frisur übrigens an Barak Obama erinnert), der eine hellhäutige Frau küsst. So what? Wichtig: Anders als beim Roma-Cover, wo sowohl das Sujet als auch der Slogan dazu enorm emotionalisiert. Der Text steigerte das Bild des Jungen mit der Waffe noch und lenkte ihn in eine eindeutig verzerrende Richtung. Anders bei diesem Cover: Die Illustration ist ziemlich neutral, der Text dazu sachlich (Afrikaner in der Schweiz, die Fakten). Ich schlage für die Zukunft vor: genau hinzuschauen und erst dann zu urteilen. Selbst wenn es die Weltwoche betrifft.
  • René Zeyer, 14.07.2017 13:33 Uhr
    Irgendwie typisch für den ehemaligen «Chefautor der Blick-Gruppe». Einen Blick auf ein Cover werfen: geht noch knapp. Ein paar erklärende Buchstaben im Heft lesen: wäre zu viel der Recherche. Oder andere Variante: Die Erklärung lesen, dass das Cover eine Hommage an Art Spiegelman ist, aber dennoch eine dumme Frage stellen, mit der man Bildung vortäuschen kann.
  • Karl Kammer, 14.07.2017 12:39 Uhr
    Auf Seite 3 steht die Erklärung dazu... Das sollte all den Twitterern zu denken geben. Zuerst mal laut rausposaunen, ohne den Inhalt zu lesen.. Ritter z.B. wäre so einer...
  • Nico Herger, 14.07.2017 09:32 Uhr
    Brotz, Wermuth & Co., das sind mal Referenzen. Who cares? Super-Cover!
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