07.06.2018

Verband Schweizer Medien

Den «Leutschenbach-Anzeiger» produziert

Der VSM hat aus einer Auswahl von innert 24 Stunden entstandenen SRG-Textbeiträgen eine Zeitung produziert, um zu zeigen, wie die Öffentlichen die Presse konkurrenzieren.
Verband Schweizer Medien: Den «Leutschenbach-Anzeiger» produziert
Die SRG macht Radio und Fernsehen – oder doch auch eine Zeitung? (Bild: persoenlich.com)

Der Auftrag der SRG ist die Versorgung der Schweizer Bevölkerung mit sprachnationalen Radio- und TV-Programmen. Doch die SRG publiziere auch immer mehr Textinhalte, schreibt der Verband Schweizer Medien (VSM) in einer Mitteilung.

Seit 2013 darf die SRG im Internet Textbeiträge anbieten, die keinen Bezug zu ihrem Radio- und TV-Programm haben. Dabei müssen drei Viertel aller Online-Texte mit Audio- und Videoinhalten aus dem SRG-Programm verknüpft sein. Texte ohne Sendungsbezug dürfen maximal 1000 Zeichen umfassen.

Der VSM hat eine Auswahl von SRG-Textbeiträgen, die während einem zufällig ausgewählten Zeitraum von 24 Stunden (16. Mai 2018, 8 Uhr bis 17. Mai 2018, 8 Uhr) auf srf.ch in der Deutschschweiz veröffentlicht wurden, als Zeitung aufbereitet.

Der so entstandene «Leutschenbach-Anzeiger» zeige, dass die SRG «täglich eine digitale Gratis-Zeitung produziert», schreibt der VSM. Bezahlt wird dieses – über den Kernauftrag der SRG hinausgehende – Text-Angebot über die Haushaltsabgabe. Damit konkurrenziere die SRG die Schweizer Zeitungen und Zeitschriften direkt.

In den letzten Jahren habe sich angedeutet, was heute Tatsache sei: Onlinewerbeeinnahmen alleine reichen nicht aus, um qualitativ hochstehenden digitalen Journalismus zu finanzieren. Die Leserinnen und Leser müssen also überzeugt werden, für gute Inhalte zu bezahlen. Dies werde umso schwerer, wenn die SRG ein gebührenfinanziertes presseähnliches Newsportal anbietet.

Der VSM wolle der SRG «das Internet nicht versperren». Selbstverständlich sollen alle Beiträge, welche die SRG über Radio oder TV sendet, auch digital verbreitet werden können. Eine direkte Konkurrenz mit Textinhalten im Internet sieht der Verlegerverband jedoch als existenzgefährdend für die Schweizer Presse. (pd/maw)



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