03.12.2001

Graubünden Nachwuchspreis für Reisejournalisten

Der Sieger heisst Markus Wolff

Weitere Preisträger sind Ralf Eibl und Christian Zaschke.

Mit einer Reportage über die Murmeltierforschung im Averstal holte sich der Dortmunder Markus Wolff den Sieg beim Graubünden Nachwuchspreis für Reisejournalisten 2001. Die Plätze zwei und drei belegen Ralf Eibl aus Berlin und Christian Zaschke, München. Die Preisträger wurden am Wochenende in Davos ausgezeichnet. Erstmals kamen alle 21 Teilnehmer des Graubünden Nachwuchspreises für Reisejournalisten in die Wertung. Das Wort "Nachwuchs" stehe dabei nicht mehr für "Berufseinsteiger oder gar Anfänger, sondern für Ideen, Sprachwitz und ein Stück Frechheit", sagte Jury-Mitglied Peter Linden an der Preisverleihung vom vergangenen Samstag in Davos.

Auf den 1. Platz setzte die 12-köpfige Jury die in der deutschen Woche publizierte Reportage "Im Reich der pfeifenden Schlafmützen" des 30-jährigen Dortmunder Markus Wolff. Der Autor begab sich im Averstal an den Fersen eines Biologen in den Mikrokosmos der Murmeltiere. Wolff sei nicht einfach in das höchste Dorf Europas gereist wie mancher Autor vor ihm, schreibt Linden in der Laudatio, sondern er habe eine Geschichte dort gefunden. "Keine knallende, nicht einmal eine besonders aktuelle, aber eine rührende Geschichte". Markus Wolff schreibe, wie der Karikaturist Gary Larson zeichne, attestiert Linden dem Sieger, und: "Es ist vor allem die Wahrnehmung und der dezente Witz, die den Sieger unseres Wettbewerbs auszeichnen". Wolff konnte in Davos für seinen Text den Siegerpreis von 3000 Franken sowie eine Urkunde in Empfang nehmen.

Einen ganz anderen Ansatz wählte der zweitplatzierte Berliner Ralf Eibl (31) für seine Reportage "Heidi, Maid aus Germany", veröffentlicht in der Frankfurter Rundschau. Eibl zog für eine Woche auf die Alp, um im Heidi-Jahr 2001 die echten Heidis zu suchen. Jury-Mitglied Peter Linden macht in Eibl einen Autor aus, "der seine These voranstellt ("s’Heidi lügt"), und der dann, scharf und streng, nachsieht, ob die These stimmt. Und natürlich wird am Ende heraus kommen, dass sie stimmt, sonst hiesse der Autor nicht Ralf Eibl". Eibl wurde für seinen Text mit 2000 Franken ausgezeichnet.

Ein aussergewöhnliches, feinsinniges Portrait eines Engadiner Fliegenfischers lieferte schliesslich der 30-jährige Christian Zaschke aus München mit seinem Text "Der gute Mensch vom Engadin" ab. Der – wiederum – in der Frankfurter Rundschau veröffentlichten Reportage liegt die präzise Beobachtung und Beschreibung eines bemerkenswerten Zeitgenossen und seiner Leidenschaft zu Grunde. "Weshalb dieser Text Platz drei belegt, ist vielleicht am einfachsten mit dem zu erklären, was er nicht tut: sich wichtig machen, sich aufplustern zu mehr, als er sein kann", schreibt Linden in der Laudatio. Der 3. Platz ist mit 1000 Franken dotiert.

Für die Bewertung der 21 publizierten Texte konnten, wie schon in den Vorjahren, renommierte Reisejournalisten aus der Schweiz und Deutschland gewonnen werden. Die Schweiz war mit Gabrielle Attinger (Schweizer Familie), Christoph Amman (SonntagsZeitung), Freddy Widmer (Basler Zeitung) und Gieri Spescha (Graubünden Ferien) vertreten, Christiane Breustedt (GEO Saison), Ina Pachmann (Berliner Zeitung), Christiane Würtenberger (ADAC Reisemagazin), Margit Kohl (Süddeutsche Zeitung), Peter Kanzler (Apotheken Umschau), Helene Schreiber (Rheinischer Merkur), Herbert Fritz (Frankfurter Rundschau) und Peter Linden (Dozent an der Deutschen Journalistenschule in München) komplettierten die Fachjury. Bewertet wurden die Texte nach den Kriterien "Themenfindung", "Recherche", "Formaler Aufbau" sowie "Sprache und Stil".



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240419