06.07.2016

Tamedia

«Der Transfer von Inhalten aus der Schweiz ins Ausland funktioniert»

Tamedia beteiligt sich am österreichischen Pendlerblatt «Heute» und dem dazugehörigen Onlineportal heute.at. Marcel Kohler, in der Geschäftsleitung für Pendlermedien zuständig, spricht im Interview über die Zusammenarbeit in Bezug auf Technik und Inhalt und die Erkenntnisse aus dem Testbetrieb von «20 Minuten» in Berlin.
Tamedia: «Der Transfer von Inhalten aus der Schweiz ins Ausland funktioniert»
Marcel Kohler, in der Tamedia-Geschäftsleitung für den Bereich «20 Minuten». (Bild: zVg.)

Tamedia dringt in den Markt Österreich vor. Weshalb ist dieser für das Medienhaus interessant?
Wir können uns an einem starken Partner beteiligen und sehen Synergien auf inhaltlicher und technischer Ebene. Und wir sehen sowohl publizistisch als auch kommerzielle Chancen. Tamedia wird dazu Inhalte, Technologie und Know-how einbringen, die bisherigen Gesellschafter die starke Marke von «Heute» und die Verankerung in Österreich.

Sie bringen das technologische Know-How ein. Was heisst das genau?
Wir wollen unsere App, die auch in Österreich auf grosse Beachtung stiess, nach Wien bringen und sehen auch ein gemeinsames Content-Management-System. Mit 20min.ch betreiben wir in der Schweiz bereits das mit Abstand grösste Newsportal und mit mx.dk sowie lessentiel.lu zwei grosse Newsportale in Dänemark und Luxemburg. Die Erfahrungen aus diesen Märkten sind auch für Österreich interessant – und die Erfahrungen aus unserem östlichen Nachbarland für uns.

Heute_Titelseite

Auch Inhalte aus der Schweiz sollen nach Österreich geliefert werden. Um welche Art von Content geht es hier?
Zuerst einmal geht es um redaktionelle Inhalte. Unser Test in Deutschland im vergangenen Jahr zeigte, dass der Transfer von Inhalten aus der Schweiz ins Ausland funktioniert. Und das kann auch in die andere Richtung funktionieren. Unser Ziel ist es, den Leserinnen und Lesern mit einer gezielten Kooperation und ohne bedeutende Mehrkosten mehr und bessere Inhalte zu bieten.

Wäre es denkbar, dass «Heute» bald 20 Minuten Österreich heisst?
«Heute» ist in Österreich eine ganz starke Marke, es gibt deshalb keinen Bedarf für einen Namenswechsel. Wir wollen aber gemeinsam weiter wachsen.

Heute.at_Screenshot

Werden Artikel von «Heute» auch in die 12App einfliessen?
Nein, das ist im Moment nicht geplant. Aber ausschliessen sollte man bekanntlich nichts.

Und wie ist der Stand bei dem Projekt «20 Minuten Deutschland»?
Nun steht Österreich im Zentrum. Der Testbetrieb in Berlin im vergangenen Juni lieferte aber wichtige Erkenntnisse, die nun auch in die Zusammenarbeit mit «Heute» und heute.at einfliessen werden. Und vielleicht ergibt sich dann ja in Zukunft eine neue Gelegenheit, unser Angebot auch nach Deutschland zu bringen. Mich würde es freuen. (wid)



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

  • Arthur Meyer, 07.07.2016 16:52 Uhr
    "Unser Ziel ist es, den Leserinnen und Lesern mit einer gezielten Kooperation und ohne bedeutende Mehrkosten mehr und bessere Inhalte zu bieten," spricht Marcel Kohler (nicht Marcel Koller, der Österreich und seinen Boulevard mittlerweile besser kennt...). Wo der Zürcher Zeitungskolporteur in dem Billigableger der "Kronen-Zeitung" (Besitzer-Familie Dichand) "mehr und bessere Inhalte" finden will, ist jedem Kenner des kleinformatigen Wiener Druckerzeugnisses schleierhaft. Worauf sich österreichische Boulevardblätter (darunter "heute") verstehen, ist die Akquisition von mit Steuermitteln bezahlten Anzeigen der Stadt Wien, staatsnaher Bertriebe, des Bundeskanzleramts und der einzelnen Bundesministerien. Mit diesen werben Politiker für sich und erkaufen sich ganz nebenbei die Gunst der Zeitungsherausgeber. Und an solchen Geschäften will sich Tamedia beteiligen?
Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240425