30.05.2017

SRF

«Die Bodensee-Arena hat die ideale Grösse»

Das legendäre Studio 1 – das grösste der Schweiz – hat ausgedient. Stattdessen will das Schweizer Radio und Fernsehen für grosse Shows die Eissporthalle in Kreuzlingen dauermieten. Im Interview mit persoenlich.com kontert Unterhaltungschef Christoph Gebel die Kritik aus dem Thurgau und macht Angaben zur Hallenmiete.
SRF: «Die Bodensee-Arena hat die ideale Grösse»
«Darf ich bitten?» ist eine der neuen SRF-Sendungen, die in der Bodensee-Arena in Kreuzlingen aufgezeichnet werden. Rechts: SRF-Unterhaltungschef Christoph Gebel. (Bilder: SRF)
von Marion Loher

Herr Gebel, der Gemeinderat von Kreuzlingen hat Mitte Mai eine Änderung des Baurechtsvertrags mit der Bodensee-Arena bewilligt. Der Weg ist nun frei, einen langfristigen Mietvertrag auszuhandeln. Wie ist der aktuelle Stand?
Da wir erst in die Verhandlungen einsteigen, können wir dazu noch keine Auskunft geben.

Weshalb braucht das SRF überhaupt eine neue Bleibe?
Das Studio 1 hat keine zeitgemässe Grösse und Infrastruktur mehr: Für Grossproduktionen ist das Studio zu klein, für kleine Produktionen zu gross. Im Rahmen von geplanten Bauarbeiten steht das Studio ausserdem voraussichtlich nicht oder nicht mehr zur Verfügung.

Das heisst, das legendäre Studio 1 wird abgerissen?
Diese Möglichkeit besteht, deshalb prüfen wir im Sinne einer langfristigen und verbindlichen Planung diverse geeignete Standorte für die Produktion aller Samstagabend-Sendungen an einem Ort.

Weshalb will das SRF unbedingt in die Eissporthalle Kreuzlingen?
Uns ist wichtig, dass alle grösseren Produktionen an einem Standort zusammengefasst werden können, da ansonsten die Kosten massiv steigen würden. SRF produziert seit 2008 diverse Shows in der Bodensee-Arena und hat damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Halle hat die ideale Grösse für unsere Produktionen: Sie fasst genügend Zuschauer und bietet eine optimale Infrastruktur. Daneben prüft SRF weitere Standorte und Möglichkeiten, um ab 2019 seine Samstagabend-Sendungen zu produzieren.

Welches sind diese Alternativen?
Es sind verschiedene Abklärungen am Laufen, weshalb wir dazu keine näheren Angaben machen können.

Wird beispielsweise die Samsung Hall beim Zürcher Bahnhof Stettbach auch geprüft?
Im Raum Zürich in Betrieb stehende Eventhallen sind in der Regel nicht interessiert oder verfügbar für eine monatelange Dauermiete.

Zurück in den Thurgau: Die Eissportler sind verärgert, sie fühlen sich an den Rand gedrängt, da ihnen nur das Aussenfeld bleibt. In der «Thurgauer Zeitung» bezeichnen sie die Entwicklung als eine «Katastrophe». Haben Sie das mitbekommen?
SRF hat die Diskussionen in den Medien verfolgt. Mit Freude haben wir zur Kenntnis genommen, dass der Gemeinderat an seiner Mai-Sitzung eine gute Lösung auch für die Eissportler gefunden hat. Es ist ein neues Eisfeld auf dem Parkplatz der Halle geplant. Wir wollen in keinem Fall, dass aus unserer Präsenz für jemanden ein Nachteil entsteht.

Heute geht der Trend eher in Richtung Zentralisation, also alles an einem Ort zu produzieren. Das SRF aber lagert aus und das an den Bodensee. Nicht gerade um die Ecke. Das dürfte einiges kosten – auch weil es dort Infrastruktur, Technik, Studios etc. braucht. Wie rechtfertigen Sie das?
Ich weiss nicht von welchem Trend Sie reden. Wenn Sie damit meinen, dass wir alle Produktionen an einen Standort zusammenziehen, machen wir das ja so – es entstehen also keine Mehrkosten. Und wie gesagt, wir brauchen eine Alternative, weil das Studio 1 nicht mehr zeitgemäss ist. Die Alternative der Bodensee-Arena ist auf jeden Fall kostengünstiger als eine Location in Zürich.

Stimmt es, dass das SRF für die Miete der Bodensee-Arena jährlich über eine halbe Million Franken zahlt?
Das ist eine reine Fantasiezahl, die Miete ist massiv günstiger. Sie bewegt sich im tiefen sechsstelligen Bereich pro Jahr. Die Vertragsinhalte mit der Bodensee-Arena sind aber vertraulich und können wir nicht detailliert kommunizieren.

Das Interview wurde schriftlich geführt.



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