«Das Ansinnen ist lächerlich und zeugt vom Hochmut der Schlächter», schreibt Michael Hanfeld, verantwortlich für Feuilleton Online bei der FAZ, in einem Kommentar, der den Titel «Der Kriegsclown» trägt. Hanfeld nimmt Bezug auf Russlands Klagedrohung gegen die NZZ nach der Publikation von kritischen Berichten und einer Karikatur von Kremlchef Wladimir Putin (persoenlich.com berichtete).
Mit Zensur, Propaganda und der Unterdrückung der Meinungsfreiheit kenne sich das russische Regime aus. «Zur Verunglimpfung ihrer Gegner sind der russischen Propaganda sämtliche Mittel recht», schreibt Hanfeld. «Umgekehrt ist die russische Führung peinlichst darauf bedacht, dass sich niemand über Putin lustig macht, nicht im In- und nicht im Ausland.»
Wegen einer Putin-Karikatur hat sich die russische Botschaft in der Schweiz bei der NZZ beschwert. Sie droht mit einer Klage wegen übler Nachrede und Verleumdung, weil die Karikatur «mit Hinweisen auf Clownerei, LGBT-Gemeinschaft und ‹Kriegsverbrecher›» versehen sei. «Wir finden diese Hinweise indes recht passend, wenngleich Putin als Clown darzustellen, eine Verharmlosung ist», heisst es im FAZ-Kommentar. Hanfeld bezeichnet den Brief der russischen Botschaft als «perfekte Realsatire von der Weltmacht Nummer eins in Sachen Fake News». (cbe)
