26.03.2020

Tamedia

Die Ressorts Kultur und Wissen verschwinden

Die Tamedia-Redaktion schliesst die Bereiche Wissen, Kultur, Gesellschaft und Service im neuen Ressort Leben zusammen. Der Servicecharakter der Inhalte rückt in den Fokus. Die bisherigen Ressortchefs übergeben an Bettina Weber und Philipp Zweifel.
Tamedia: Die Ressorts Kultur und Wissen verschwinden
Die Frontseiten der Tamedia-Blätter in der Zentralredaktion in Zürich, aufgenommen am 8. Januar 2019. (Bild: Keystone/Gaetan Bally)
von Michèle Widmer

Bei der Redaktion Tamedia in Zürich kommt es im Sommer zu einem grösseren Umbau in den Ressorts. Wissen, Kultur, Gesellschaft und Service werden zu Teams degradiert und in dem neu formierten Ressort Leben zusammengefasst. Verantwortlich für den Umbau ist Michael Marti, der diese Bereiche in der Chefredaktion vertritt.

«Durch den Umbau können künftig Synergien genutzt werden in Themenfeldern, die von den Leserinnen und Lesern stark nachgefragt werden», begründet Marti den Entscheid auf Anfrage von persoenlich.com. Künftig soll der Servicecharakter des betreffenden Content-Angebotes akzentuiert und die digitale Aufbereitung verbessert werden.

Weg von starrer Ressorteinteilung

Laut Marti reagiert die Redaktion damit auf die Erkenntnisse aus der stetigen Analyse der digitalen Nutzerzahlen. Die alte Struktur habe sich an den Bedürfnissen einer Zeitung mit ihrer starren Ressorteinteilung orientiert. Die neue Struktur mit dem neuen Ressort Leben erlaube eine agile Gruppierung der Ressourcen und des Know-hows gemäss den Userbedürfnissen auf den Digitalplattformen.

Die neue Struktur hat auch personelle Veränderungen zur Folge. Guido Kalberer (Kultur), Nik Walter (Wissen) und Giuseppe Wüest (Service) werden ihre Titel als Ressortleiter abgeben und künftig nur noch Teams leiten. Neue Co-Ressortchefs werden Bettina Weber (bisher Ressortleiterin Gesellschaft) und Philipp Zweifel (bisher stellvertretender Ressortleiter Kultur).

Das Ziel, Ressourcen einzusparen, hat der Umbau laut Marti nicht. «Die Stellenprozente und die Anzahl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verändert sich nicht», sagt er. Neu eingeführt wird indes die Funktion eines Content-Managers. Martin Fischer, der für den Posten von 20 Minuten zu Tamedia wechselt, wird das Ressort in den Bereichen Storytelling, Produktion und Analytics unterstützen.

Das neue Ressort Leben soll Anfang Juli den Betrieb aufnehmen und rund 22 Vollzeitstellen umfassen. 



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Kommentare

  • Felix Epper, 06.04.2020 08:19 Uhr
    Und derweil hat die NZZ die Samstagsbeilage «Literatur und Kunst» still und leise beerdigt – oder habe ich den Nachruf verpasst…?
  • Jürg Metz, 30.03.2020 09:55 Uhr
    Es macht mir den Anschein, dass sich die „etablierten“ Zeitungen ernsthaft bemühen, ihre teilweise zahlungswilligen Leser*Innen zu vertreiben. Da könnte (sollte) sich die Republik über neue Leser*Innen freuen die immer noch bereit sind anspruchsvollen Content zu erhalten. Der Chefredaktor von Watson schreibt einen unterirdischen Artikel über Ueli Mauerer und auf die Kritik. von Lesern schreibt er: „Es ist mir egal was sie zum Thema meinen, so lange sie meinen Namen richtig schreiben“. (Habe seine Antwort etwa so im Kopf) Solche Antworten sind einfach ausgesprochen arrogant und da bezweifle ich seine Qualifikation als Chefredaktor und journalistisches Vorbild. Ich habe einfach das Gefühl, dass journalistische Inhalte immer weniger Gehalt haben, teilweise schlecht recherchiert und of viel zu stark von der Eigenmeinung des jeweiligen Verfasser geprägt sind. Ich weiss nun jedoch nicht, ob das jeweils am Verfasser liegt oder an der Redaktionsleitung, welche vor lauter Managementaufgaben und nach Oben rapportieren keine Zeit hat die Beiträge vor Veröffentlichung zu redigieren.
  • Arthur Meyer, 27.03.2020 14:03 Uhr
    Jetzt wird's augenfällig: Tamedia hat keine Kultur mehr!
  • Tom Rothenbühler , 27.03.2020 12:58 Uhr
    Whatever it means... Wie das Teil heisst oder strukturiert ist, spielt eine untergeordnete Rolle. Interessanter wäre es, den Content transparent zu machen. Welches sind denn die Bedürfnisse der User und welcher Plattformen? Darüber lese ich nichts heraus. Böse Zungen könnten behaupten, dass genau das der Sinn der (Nicht-)Information ist..
  • Peter Müller, 27.03.2020 11:14 Uhr
    Ich wollte meinem Frust freien Lauf lassen - aber Gottseidank haben das andere schon perfekt formuliert getan. Pfui Tagi
  • Anne-Catherine Eigner, 27.03.2020 08:50 Uhr
    Das tönt in der Tat furchterregend - die Wortwahl, pardon, das Wording sagt schon alles: "agile Gruppierung der Ressourcen und des Know-hows gemäss den Userbedürfnissen auf den Digitalplattformen". Und was ist mit den Leserinnen und Lesern? Na - vielleicht verabschieden die sich einfach, um ihre Bedürfnisse woanders zu decken.
  • Victor Brunner, 27.03.2020 08:43 Uhr
    Nicht mehr ChefredaktorInnen geben den Ton an sondern Contentmanager. Da ist alles zu erwarten. Abbau von anspruchsvollen Kulturbeiträgen, dafür mehr Lifestyle, mehr InfluencerInnen, mehr Gatronomie und mehr bezahlte Gefälligkeitsartikel. Die JournalistenInnen werden gehorsamst ausführen denn die Plätze an den Honigtöpfen der grossen Zeitungen werden rar und das Leben als Freelancer ist hart!
  • Kuno Gurtner, 27.03.2020 08:21 Uhr
    "Die neue Struktur mit dem neuen Ressort Leben erlaube eine agile Gruppierung der Ressourcen und des Know-hows gemäss den Userbedürfnissen auf den Digitalplattformen." - nur schon, wenn man diesen New Speak liest, wird einem übel. Leider muss ich, da als Kommunikationsleiter arbeitend, dieses Produkt weiterhin abonnieren.
  • Felix Schneider, 26.03.2020 22:38 Uhr
    Zum Ressort „Leben“ gehört zwingend das Ressort „Tod“. Mit Servicecharakter: Der Contentmanager sorgt für agile Gruppierung der User ins Jenseits.
  • Sebastian Renold, 26.03.2020 15:37 Uhr
    Kultur ist vergänglich; die Boni bleiben! Nein, diese Sup(ino) esse ich nicht! Tagi adieu!
  • Rudolf Penzinger, 26.03.2020 15:34 Uhr
    "Der Servicecharakter des betreffenden Content-Angebotes" - das sagt eigentlich alles. Cui bono? Wessen "Service"? - Wer die Gewinnmaximierungs-Strategie des Coninx-Clans (inklusive aktueller Kurzarbeit) in den letzten Jahren verfolgt hat, weiss Bescheid. Lang lebe das Leben!
  • RUDOLF BOLLI, 26.03.2020 14:55 Uhr
    Wunderbar, ein umfassendes Ressort Leben. Was nicht dazu gehört, ist Nichtleben oder Nonlife. Also ein Ressort Tod.
Kommentarfunktion wurde geschlossen

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