21.12.2022

Das war 2022

Die Top-Klickbringer der Schweizer Medien

Welche Themen haben Leserinnen und Leser von Onlineportalen dieses Jahr am meisten interessiert? persoenlich.com hat bei CH Media, Tamedia, NZZ, Blick, 20 Minuten und SRF nachgefragt.
Das war 2022: Die Top-Klickbringer der Schweizer Medien
Trotz neuer Ereignisse in diesem Jahr, wie der Ukrainekrieg, lesen Menschen in der Schweiz immer noch viel zum Thema Corona. (Bilder: Keystone/Libkos; Keystone/Peter Klaunzer)

Am 24. Februar ist die russische Armee in die Ukraine eingefallen. Kaum ein Tag ist seitdem vergangen, an dem die Medien nicht über den Krieg berichtet haben. Das Thema hat Leserinnen und Leser in der Schweiz stark interessiert. Das zeigt eine Umfrage bei Tamedia, CH Media, Blick, NZZ, 20 Minuten und SRF. Auch Corona beschäftigte uns in diesem Jahr immer noch sehr. 

Tamedia

Bei Tamedia dominierte der Ukrainekrieg in der Berichterstattung. Im Februar hat die Redaktion einen News-Ticker sowie einen Ukraine-Blog lanciert. Über das Thema wurde nicht nur viel geschrieben – der Ticker zum Krieg war auch jener, der die meisten Klicks brachte und zu dem das Publikum rege diskutierte – rund 40'000 Kommentare wurden dazu verfasst. Viel kommentiert wurden zudem der Coronaticker sowie ein Artikel aus der SonntagsZeitung mit dem Titel «Blocher macht die Schweiz mitverantwortlich am Tod russischer Soldaten».

Auf dem Podest der meistgelesenen Nachrichten im Ticker stehen bei Tamedia neben dem Ukrainekrieg die beiden Ticker «Fussball-News» und «Coronavirus in der Schweiz».

Bei den Beiträgen ohne Ticker brachte der Text «In der Xhaka-Affäre werden immer mehr Details bekannt» die meisten Klicks. Grosses Interesse weckte auch ein Artikel zu ADHS bei Erwachsenen.

Auch in der Westschweiz interessierten sich Leserinnen und Leser am meisten für den Krieg in der Ukraine. Meistgelesene Texte ausserhalb des Tickers waren: ein Artikel zum Familiendrama in Montreux, ein Text zur Coronavirus-Variante Omikron sowie ein Beitrag über den empfohlenen Vorrat für Notfälle

Der Ticker zum Ukrainekrieg hat auch in der Romandie am meisten Kommentare ausgelöst, und zwar mehr als 50'000. An zweiter Stelle folgte ein Artikel über neue Parkplatz-Regelungen im Kanton Genf. Eine Meldung der Tribune de Genève, wonach im zweiten Quartal erstmals 100'000 Grenzgänger in Genf gezählt worden seien, sorgte ebenfalls für viele Diskussionen.


CH Media

Auch CH Media tickert zu Corona, dem Ukrainekrieg und zu Fussball-News. Die Ticker erzielten 2022 jeweils mehrere Millionen Aufrufe. Genaue Zahlen nennt CH Media nicht, da die Ticker neu angelegt werden, um Ladeprobleme zu vermeiden, wie es auf Anfrage heisst.

Meistgelesener Nicht-Ticker-Artikel war der Beitrag über den Einfluss der Coronapandemie auf die Lebenserwartung. Sehr viel gelesen wurde auch der Artikel «Nach Messerattacke: Ehemann von alt Bundesrätin Doris Leuthard wurde laut Bericht in ein Gefängnis überführt».

Dass viele Artikel aus der Region breit gelesen wurden – auch wenn sie es nicht auf das Podest der Klickbringer gebracht haben – erklärt Stefan Heini so: «Gerade die vielgenutzten regionalen Inhalte sind nah am Leben, betreffen Leserinnen und Leser oft direkt oder lösen starke Emotionen aus.»

Blick

Nicht anders ist es beim Blick. Der Ticker zum Ukrainekrieg brachte die meisten Klicks. Insgesamt 80 Millionen Pageviews sind es mittlerweile, wobei Leserinnen und Leser im Schnitt dreieinhalb Minuten auf der Seite bleiben. Es war auch der Ukrainekrieg, der die meisten Kommentare auslöste. Auf grosses Interesse stiess zudem der Artikel «Wie stark die Strompreise deiner Gemeinde steigen».

Auch auf die Live-Berichterstattung bei Blick TV gab es dieses Jahr viele Zugriffe, so Mediensprecher Daniel Riedel auf Anfrage. Der Tod der Queen, das ESAF in Pratteln und der RhB-Weltrekord in Graubünden wurden am meisten gesehen. Letzterer generierte im Player auf Blick.ch insgesamt rund 800'000 Live-Views. Zeitweise schauten 51'000 Userinnen und User den Weltrekordversuch gleichzeitig live – bei einer durchschnittlichen Verweildauer von fast 14 Minuten. Alle Artikel rund um den RhB-Weltrekord führten zu mehr als 2,2 Millionen Pageviews. 

NZZ

Zu den am häufigsten abgerufene Seiten bei der NZZ gehört die interaktive Karte zum Frontverlauf und den aktuellen Ereignissen des Kriegsgeschehens in der Ukraine. Neben dem Krieg war das Coronavirus das dominierende Thema. Dass die beiden Themen die Leserschaft der NZZ beschäftigen, davon zeuge auch die Anzahl der Kommentare, heisst es auf Anfrage. Barnaby Skinner, Ressortleiter Visuals, sagt dazu: «Im Gegensatz zu vergangenen Konflikten kann die Weltöffentlichkeit beim Ukrainekrieg über die sozialen Medien fast in Echtzeit die Entwicklungen mitverfolgen. Vieles bleibt allerdings ohne Einordnung oder es handelt sich schlicht um Falschinformation. Mit unserer interaktiven Karte sind wir in der Lage, genau diese Einordnung zu leisten und gleichzeitig verifizierte Informationen so zu verarbeiten, dass sie auch auf kleinen Mobiltelefonbildschirmen übersichtlich vermittelt werden können.»

20 Minuten

Die Leserschaft von 20 Minuten beschäftigt in diesem Jahr am meisten nach wie vor Corona. Der Coronaticker sowie ein separater Artikel zum Bundesratsbeschluss zur Einstellung der Corona-Massnahmen gehört zu den meistgelesenen Seiten. Auch zwei Artikel zum Krieg in der Ukraine fanden sehr viel Beachtung: «Putins Staatssender schockt mit Atomangriff-Karte» und die Hintergrundgeschichte «Die Wurzeln des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine». Sehr oft geklickt wurden auch die Berichte über ein Paar, das in einem hell erleuchteten Parkhaus Sex hatte, die Verhaftung des Ehemanns von Doris Leuthard sowie ein Erdbebenbericht mit dem Titel: «Wir dachten, es fällt alles zusammen – Erdbeben erschüttert die Schweiz.» 

Der Blick auf die Interaktionen der Leserschaft bestätigt das Bild. Auch hier werden die Artikel rund um Corona und die Ukraine als die Wichtigsten eingestuft. So zum Beispiel die Anzahl der Coronafälle, die das BAG täglich gemeldet hat. Aber auch die heftige Gewitterfront, die im Sommer über die Schweiz gezogen ist, sowie der Tod der Queen haben für viele Interaktionen gesorgt. 

Sehr viele Kommentare wurden zum Thema GenZ und ihre Einstellung zur Work-Life-Balance abgegeben. Auch die öffentliche Kritik von einigen deutschen Expats an der Schweiz sowie das Verbrennerverbot in der EU und was das für die Schweiz heisst, hat rege Diskussionen ausgelöst.  

SRF

Die beiden meistgeklickten Artikel mit Ticker auf dem Onlineportal von SRF waren «Mehrheit der Schweizer für Sanktionen gegen Russland» mit 4'730'000 Visits und «Putin ordnet Entsendung von Truppen in der Ostukraine an» (3'040'000 Visits). Ausserhalb des Tickers interessierten die Leserinnen und Leser vor allem die Texte «Was wir über den Angriff wissen – und was nicht» (2'640'000 Visits) und «Die Lage in der Ukraine – die Übersicht» (2'370'000 Visits) als meistgeklickte Artikel.


In der Serie «Das war 2022» greifen wir die grossen Themen des Jahres in kompakter Form nochmals auf. Hier finden Sie die Übersicht.


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