12.03.2025

SRG Deutschschweiz

Eine gewisse Verwechslungsgefahr

Programmschaffende von Schweizer Radio und Fernsehen dürfen nicht in Werbung mitwirken. Angestellte der SRG-Trägerschaft hingegen schon, wie das aktuell eine Mitarbeiterin für Galaxus macht. Heikel bleibt die Vermischung der Rollen dennoch.

SRG, SRF, SRG Deutschschweiz – wie das alles zusammenhängt und sich voneinander unterscheidet, versucht Luana Fitzgerald in einem Video zu erklären. Die ausgebildete Schauspielerin arbeitet in einem tiefprozentigen Teilzeitpensum als Video-Host für die SRG Deutschschweiz und tritt in dieser Rolle öffentlich für ihren Arbeitgeber auf. In dem aktuellen Clip reagiert sie auf den User-Input: «Häää? SRF oder SRG, was ist da der Unterschied?»

Die 90 Sekunden Hochformat sind auf YouTube und auf Instagram zu sehen. Viel Reichweite hat der Film nicht. Denn beim Absender handelt es sich eben nicht um Schweizer Radio und Fernsehen, sondern um deren Trägerschaft, die selbst keine Programme produziert, sondern nur gelegentlich mit Videos in eigener Sache in Erscheinung tritt.

Deutlich mehr Publikum fanden dagegen andere Videos mit Luana Fitzgerald. Ende 2024 veröffentlichte der Onlinehändler Galaxus mehrere Werbeclips, in denen die Schauspielerin prominent auftrat. Die x-hunderttausendfach geklickten Videos kursieren bis heute auf den Social-Media-Plattformen.

So kann es also vorkommen, dass man dieselbe Person einmal die Struktur von SRG und SRF erklären sieht und kurz darauf als Werbegesicht der Migros-Tochter. Nun ist aber SRF nicht SRG, wie man in besagtem Video erfährt, und Luana Fitzgerald keine Programmschaffende. Für sie gelten deshalb lockerere Bestimmungen für eine Nebenbeschäftigung als für Fernsehjournalistinnen und Radiomoderatoren. Als teilzeitbeschäftigte Mitarbeiterin der SRG Deutschschweiz ist sie gemäss Personalreglement «in der Ausübung anderer beruflicher Tätigkeiten frei», sie muss jedoch die Arbeitgeberin darüber informieren. Was sie offenbar getan hat.

Andreas Häuptli, Präsident der SRG Deutschschweiz, erklärt denn auch auf Anfrage, man habe sich «intensiv» mit dieser Thematik beschäftigt. «Auch wenn eine gewisse Verwechslungsgefahr zwischen dem Unternehmen SRG SSR und der SRG Trägerschaft besteht, sehen wir hier kein Problem», so Häuptli. Ausserdem fände er das Engagement von Luana Fitzgerald für Galaxus auch deshalb vertretbar, weil sie «nicht wirklich eine Prominente ist, die man klar zuordnen kann». Vielleicht hat sich das nach den oft gesehenen Werbespots nun geändert.


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