12.05.2021

Zürcher Oberland Medien

Eine «rote Null» im Coronajahr 2020

Das Wetziker Verlags- und Medienunternehmen ist besser durch die Pandemie gekommen als befürchtet.

Bei den Tageszeitungen der Zürcher Oberland Medien betrug der Einbruch 12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, bei den Wochenzeitungen 16,6 Prozent – und damit unter dem landesweiten Durchschnitt. Laut den Marktforschern von Media Focus brachen die Erlöse auf dem Schweizer Werbemarkt um 18,8 Prozent ein (Tages- und Wochenzeitungen zusammengerechnet).

Die Onlinewerbung verzeichnete 2020 ein Minus von 16,1 Prozent. In diesem Segment hat die ZO Medien AG mit minus 16,6 Prozent etwas schlechter abgeschnitten, wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch heisst.

Schnell Massnahmen ergriffen

Der Nettoumsatz verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 14,3 Prozent auf rund 20 Millionen Franken und hat sich zugunsten von Aboeinnahmen verschoben, aktuell 46,8 Prozent (Vorjahr 42,4 Prozent). Dass die ZO Medien AG trotzdem ein positives Betriebsergebnis (EBIT) von 318'000 Franken ausweisen kann, ist laut Mitteilung «auf das frühzeitige Agieren von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung zurückzuführen». Alle Massnahmen – wie Kurzarbeit über zwölf Monate, Ausfälle bei den Wochenzeitungen, Reduktion von Umfängen etc. – seien vom Team wie allen externen Beteiligten «mit grossem Verständnis» getragen worden.

Der EBITDA halbierte sich von 1,4 Millionen auf 714'000 Franken, die Marge beträgt 3,6 Prozent (Vorjahr 6,4 Prozent). Insgesamt verzeichnet das Betriebsergebnis einen Rückgang um gut 670'000 Franken und fiel damit auf einen Jahresverlust von 171'000 Franken. Die «rote Null» ist gemäss Mitteilung primär die Folge eines Sonderabschreibers in Höhe von rund 481'000 Franken für das alte Verlagshaus, das demnächst einem Neubau weichen wird (persoenlich.com berichtete).

Trotz Krise viele Projekte vorangetrieben

Neben dem Neubauprojekt sorgten zusätzliche Investitionen von zirka 520'000 Franken in die digitale Transformation für einen negativen Free Cashflow. Deshalb wurden weder Erfolgsprämien noch eine Dividende ausgezahlt, wie es weiter heisst. Einen Covid-Kredit musste nicht beansprucht werden. Gleichzeitig setzte sich bei den Tageszeitungen die abnehmende Tendenz der letzten Jahre fort: Gegenüber 2019 sank die Auflage des «Zürcher Oberländers»/«Anzeigers von Uster» um knapp 1360 Exemplare. Dagegen verbesserte sich die Zahl der E-Paper-Abos auf knapp 1100, was einem Anstieg von rund 8 Prozent entspricht.

Auch dieses Jahr musste die Generalversammlung ohne Anwesenheit der Aktionäre erfolgen. Die formelle Versammlung fand unter Anwesenheit der Verwaltungsräte, des unabhängigen Stimmrechtsvertreters, des CEOs, der Protokollführerin und der Revisionsstelle statt. Alle Anträge des Verwaltungsrates wurden mit grossem Mehr angenommen. Aus dem Aktionariat ist ein Antrag für eine Auszahlung einer Dividende von 40 Franken pro Aktie eingegangen. Der Verwaltungsrat beurteilte diesen Antrag als nicht adäquat, auch weil damit erhaltene staatliche Unterstützungen hätten zurückerstattet werden müssen. Der Zusatzantrag wurde klar abgelehnt. (pd/cbe)


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