22.04.2025

Mediapulse

Energy dominiert Streaming-Markt

Das Forschungsunternehmen macht erstmals die digitale Radionutzung in der Schweiz transparent. Die Energy-Gruppe setzt sich dabei deutlich an die Spitze des Marktes. Die Daten eröffnen neue Perspektiven für die Radiovermarktung.
Mediapulse: Energy dominiert Streaming-Markt
Werden oft gestreamt: die Channels der Energy-Gruppe. (Bild: Keystone/Alessandro Della Bella)

Mediapulse veröffentlicht erstmals Zensusdaten zur Streamingnutzung von Radiosendern in der Schweiz. Der am Dienstag publizierte Report zeigt: Im ersten Quartal 2025 wurden insgesamt rund 37 Millionen Streaming-Sessions (ab 60 Sekunden) von 38 teilnehmenden privaten Radiosendern generiert. Dabei dominiert die Energy-Gruppe mit vier Sendern in den Top 10 und stellt mit Energy Zürich (5,04 Millionen Sessions) den mit Abstand meistgestreamten Radiosender der Schweiz. Pro Tag verzeichnete Energy Zürich im Schnitt also über 57'000 Streaming-Sessions.

Die neu lancierten «Radio Streaming Data» basieren auf einer Zensuserhebung, also einer vollständigen Erfassung aller Streaming-Abrufe, nicht nur einer Stichprobe. Dabei werden die Server-Log-Files zu Webstream-Hörsessions aggregiert und standardisiert ausgewertet. Diese Daten ergänzen die bestehende Radiowährung, die bisher keine Unterscheidung nach Empfangswegen (UKW, DAB, IP) ermöglichte, wie Mediapulse in einer Mitteilung schreibt.

«Die Daten sind eine simple Zählung der Streaming-Nutzung, also Kontakt und Dauer», sagte Mediapulse-CEO Tanja Hackenbruch in einem persoenlich.com-Interview vom Februar. «Neu ist, dass für alle mitmachenden Radios die gleichen Regeln gelten: Wann zählt etwas als eine Hörsession oder wie lange ist die Session et cetera? Somit kann man seine Daten mit jenen der Kollegen vergleichen. Ebenso kann man aufgrund der Stream-Sessions das Potenzial für Werbung, die nur auf dem Stream läuft, abschätzen. Damit kann das digitale Vermarktungspotenzial der Radios sichtbar gemacht werden.»

Energy-Gruppe besetzt Podest

Die Top 3 der meistgestreamten Sender belegen mit Energy Zürich, Energy Bern und Vintage Radio allesamt Sender aus dem Hause Energy. Mit Energy Basel positioniert sich ein vierter Sender der Gruppe in den Top 10. Insgesamt vereint die Energy-Gruppe mehr als ein Viertel aller Streaming-Sessions auf sich.

Kevin Gander, CEO der Energy-Gruppe, zeigt sich in einer eigenen Mitteilung erfreut: «Die Streaming-Daten bestätigen eindrucksvoll unsere führende Position in der Verbreitung über IP. Es zeigt sich, dass unser konsequenter Fokus auf Inhalte, Marke und Innovation genau den Nerv der Hörerinnen und Hörer trifft.»

 

Spannend ist auch ein Blick auf die Netzwerke. Hier liegen die CH-Media-Radios mit 14 Channels praktisch gleichauf wie die Energy-Gruppe, die aber nur acht Channels im Netzwerk vereint. CH Media kommt auf 15,43 Millionen Sessions, die Energy-Gruppe auf 15,40 Millionen.

Die erfassten 37 Millionen Sessions summieren sich zu einer Nutzungsdauer von knapp 53 Millionen Stunden – das ergibt laut Mediapulse eine durchschnittliche Nutzungsdauer von einer Stunde und 25 Minuten. Diese Zahlen verdeutlichen das Potenzial für digitale Audiowerbung, die gezielt in Streams eingebunden werden kann. Für die Radiobranche eröffnet sich damit ein vielversprechender digitaler Vermarktungskanal mit präzisen Targeting-Möglichkeiten.

Nur private Sender erfasst

Die Radio Streaming Data werden künftig quartalsweise erhoben und im jeweils folgenden Monat auf der Mediapulse-Website gratis zur Verfügung gestellt. An der Erhebung beteiligt sind neben den Radiosendern als Datenlieferanten der Dienstleister Audalaxy, der für das technische Setup und die Aggregation der Daten zuständig ist, sowie Mediapulse als verantwortliche Branchenforschungsorganisation.

An der Erhebung nehmen ausschliesslich private Radioanbieter teil. Die SRG-Sender fehlen in der Auswertung – ähnlich wie bei der Onlineforschung, bei der sich die SRG Ende 2024 aus der gemeinsamen Reichweitenmessung mit den privaten Medienhäusern zurückgezogen hat (persoenlich.com berichtete).

«Die SRG misst ihre Radioangebote mit der Radiowährung von Mediapulse, die grundsätzlich auch die Streaming-Nutzung beinhaltet – mit Ausnahme Kopfhörernutzung», so SRG-Sprecher Nik Leuenberger auf Anfrage. «Das zusätzliche Angebot der Messung der Streaming-Nutzung ist auf die Vermarktung ausgerichtet, weshalb es für die SRG nicht im Fokus steht.»


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