14.02.2020

Presserat

Entscheide in 83 Beschwerden gefällt

Das Gremium hat im letzten Jahr 125 Beschwerdeverfahren erledigt – so viele wie noch nie. Dies seit mit den heutigen Ressourcen nicht zu schaffen.

Der Schweizer Presserat hat im vergangenen Jahr so viele Entscheide gefällt wie noch nie. 83 Stellungnahmen hat das Gremium im Lauf des Jahres veröffentlicht. Angesichts der Mehrarbeit werden die personellen und finanziellen Ressourcen des Presserates knapp.

2018 hatte der Presserat 62 Stellungnahmen verfasst und veröffentlicht. Die Zahl der erledigten Verfahren – vereinigte oder zurückgezogene Verfahren und Nichteintretensentscheide ohne Stellungnahme mitgezählt – erreichte 2019 mit 125 einen Höchststand, wie der Presserat am Freitag in einem Communiqué mitteilte.

Das Bedürfnis, sich mit Beschwerden an den Presserat zu wenden, ist gemäss den Angaben gross. 126 Beschwerden wurden 2019 beim Presserat deponiert. Im Jahr davor waren es 115 und im Jahr 2017 deren 127 gewesen. In jenem Jahr habe es einen Sprung nach oben gegeben, sagte Geschäftsführerin Ursina Wey der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Ein Grund für den Anstieg sei, dass der Presserat in der breiten Öffentlichkeit bekannter geworden sei.

Andere Faktoren für den Anstieg lassen sich laut Wey nicht eindeutig festmachen. Klar ist für sie aber, dass der Anstieg mit den Ressourcen, die der Presserat heute zur Verfügung hat, nicht zu schaffen ist.

Hoffen auf indirekte Medienförderung

Ende 2019 hat der Stiftungsrat des Presserates deshalb Reformen verabschiedet, um die Verfahren zu beschleunigen. Auch will sich das Gremium stärker in medien- und berufsethische Debatten einbringen können. Unter anderem soll die Geschäftsstelle leicht aufgestockt werden, wie der Presserat im Dezember mitteilte. Um ans nötige Geld zu kommen, hofft die Stiftung auf Mittel aus der indirekten Medienförderung durch den Bund. Hier hat das Parlament das letzte Wort. Mit mehr Geld aus dieser Quelle könne aber frühestens 2022 oder 2023 gerechnet werden, sagte Wey.

Der Presserat ist das Selbstregulierungsorgan der Medienbranche in der Schweiz. Gegenwärtig wird die Stiftung Schweizer Presserat von journalistischen Berufsverbänden und Gewerkschaften, Arbeitgeberorganisationen und einzelnen Medienunternehmen getragen. (sda/wid)



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Kommentare

  • Victor Brunner, 16.02.2020 10:25 Uhr
    Zeyer in seinem Kommentar: "etwas mehr als einer A4-Seite". Als ob der Hinweis auf das Blattformat Hinweis zu der Qualität der Beschwerde geben würde! Aber immerhin Gift gegen Trossmann und dem Hinweis auf die Spätpensionierung. Hinweis an Zeyer: bitte im November prüfen ob die AHV gutgeschrieben wurde!
  • René Zeyer, 15.02.2020 08:52 Uhr
    Interessant. Von 126 eingereichten Beschwerden 125 erledigt, darunter auch die Schrotschuss-Beschwerde der «Republik» gegen einen Kritiker. Also alle – ausser meiner, die ich vor bald einem Jahr einreichte. Auf etwas mehr als einer A4-Seite. Ob das wohl damit zu tun hat, dass sie sich gegen den Vizepräsidenten des Presserats, Max Trossmann, richtet? Der wohl ungerührt in die sicherlich verdiente Spätpensionierung abzwitschern soll.
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