20.07.2004

Handy-TV

Fachleute glauben an den Erfolg

Gewinner werden in erster Linie die TV-Sender sein.

Digital Video Broadcast auf mobilen Endgeräten (DVB2Mobile) wird sich durchsetzen -- davon sind rund 70 Prozent der Medien-Experten überzeugt, die Detecon International im Rahmen einer Marktuntersuchung befragt hat. Allerdings sind die meisten Kunden nicht bereit, für das Handy-TV deutlich höhere Gebühren als bisher zu bezahlen. Die Gewinner beim Geschäft mit dem digitalen Taschenfernsehen werden nach Ansicht der Fachleute in erster Linie die TV-Sender sein.

Der TV-Empfang auf dem Handy ist seit langem mal wieder ein Dienst, der niemandem erklärt werden muss -- Fernsehen kennt jeder. Dies sei einer der Hauptgründe für das grosse Potenzial von DVB2Mobile, so die Fachmeinung. Unabhängig von seiner technischen Verfügbarkeit lebt das mobile Fernsehen vor allem von den Programminhalten. Content-Lieferanten werden auch in Zukunft weniger die Mobilfunkanbieter, sondern weiterhin die bestehenden TV-Sender sein.

Nach Ansicht der Experten eignen sich klassische Vollprogramme wie Reportagen oder Spielfilme jedoch kaum für das Handy-TV. Spezielle Fernsehformate könnten daher zukünftig zu einem wichtigen Geschäftsfeld der bestehenden Sender werden. Grosses Potenzial sehen die Fachleute vor allem bei Musik- und Sportinhalten, Nachrichtenformaten sowie bei Erotiksendungen und interaktiven Flirt- oder Gaming-Programmen.

Bei den Herstellern von Handys, PDAs (Personal Digital Assistants) oder Smartphones wird das mobile Fernsehen voraussichtlich nicht zu nennenswerten Umsatzsteigerungen führen: 62 Prozent der Befragten glauben nicht, dass die Nutzer ihre mobilen Endgeräte nur wegen DVB2Mobile früher durch neue, DVB-fähige Telefone austauschen.

Da die Kunden nicht bereit sind, für das mobile Fernsehen deutlich tiefer in der Tasche zu greifen, werden auch die Netzbetreiber -- ausser einer kleinen Grundgebühr -- nicht viel mit DVB2Mobile verdienen. Sie können allenfalls darauf hoffen, dass ihre Kunden bestehende Dienste auf DVB-Geräten mit grösseren Displays intensiver nutzen.


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