25.07.2018

Weltwoche

Federvieh trifft Grossmaul

Wer ist böse: Das Krokodil oder das Huhn, welches das Essen wegschnappen will? Im Auftrag der «Weltwoche» hat das Künstlerduo Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger das Titelblatt der 1.-August-Ausgabe kreiert. Es soll die Lage der Nation aufzeigen.
von Anna Sterchi

Die Schweizer Künstler Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger haben das Cover der diesjährigen 1.-August-Ausgabe der «Weltwoche» gestaltet. Die Fotografie zeigt ein Krokodil mit weit geöffnetem Maul und ein junges Huhn, das dessen Gebiss neugierig inspiziert. «Wer nun böse ist – das Krokodil, das möglicherweise gleich zuschnappt, oder das junge Huhn, das ihm das Essen stehlen möchte – ist dem Betrachter überlassen», hält Jörg Lenzlinger fest. Entstanden ist die Aufnahme im Garten des Künstlerduos. Der Krokodilkopf sei übrigens aus Plastik, verrät der Künstler weiter.

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Es sei bei der «Weltwoche» zu einer Tradition geworden, dass Schweizer Künstlerpersönlichkeiten das Titelblatt der Sommer-Doppelnummer gestalten, erklärt Rico Bandle, Leiter Kultur bei der «Weltwoche». Bei der Umsetzung hätten die Künstler jeweils freie Hand. Einzige Vorgabe sei, dass das Cover etwas mit der Schweiz zu tun habe und in irgendeiner Form das Überthema «Zur Lage der Nation» aufnehme, heisst es im Editorial. Wie die Begegnung von Krokodil und Huhn mit der Lage der Schweiz zusammenhängt, ist eine Frage der Betrachtungsweise: «Das ist der Unterschied zwischen Kunst und Auftragsgrafik: Es besteht viel Interpretationsspielraum», meint Bandle auf Anfrage von persoenlich.com.

In den vergangenen Jahren konnte die «Weltwoche» beispielweise Hans Erni, Rolf Knie oder Pipilotti Rist verpflichten. Letztes Jahr gestaltete Polo Hofer kurz vor seinem Tod das Cover der Sonderausgabe, was für besonders grosse Aufmerksamkeit sorgte (persoenlich.com berichtete).

Kunst und Natur verschmelzen

Mit Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger hat die «Weltwoche» nun ein Künstlerduo engagiert, das bereits seit 30 Jahren weltweit erfolgreich tätig ist. Seit ihren Anfängen haben die beiden stets die gleiche Arbeitsweise beibehalten: Aus gefundenen Natur- und Alltagsgegenständen erschaffen sie faszinierende Kunstinstallationen. Ihr Ziel ist es, Kunst und Natur zu verschmelzen.

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Momentan stellt das Künstlerduo Steiner/Lenzlinger im Museum Tinguely in Basel aus. Es handle sich um die aufwändigste Ausstellung in der Geschichte des Museums, wird Museumsdirektor Roland Wetzel in der «Weltwoche» zitiert.




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