17.12.2002

Westschweizer Privatradios

Französische Konkurrenz Energy und Nostalgie soll juristisch gestoppt werden

Kampf um Werbekuchen entbrannt.

Obwohl sich Clear Channel Plakanda aus dem Westschweizer Radiogeschäft zurückzieht, geht der Kampf um Werbegelder unvermindert weiter. Der Vormarsch der französischen NRJ und Nostalgie soll sogar juristisch gestoppt werden.

Ab Anfang nächsten Jahres soll der Werbepool Top Romandie von der Genfersee-Region auf die ganze Westschweiz ausgeweitet werden. Radiostationen im Jura (RFJ) oder in Biel (Canal 3) wären dann mit von der Partie. Top Romandie war vom französischen Multimedia- Konzern NRJ (sprich Energy) ursprünglich nur für die Genfersee-Region gegründet worden.

Die geplante Expansion ist aber durch eine hängige Klage blockiert. Die Besitzer der Lokal-Radio-Stationen One FM und Radio Lausanne FM sind im September an die Justiz gelangt. Sie werfen ihren französischen Konkurrenten Nostalgie und NRJ "unlauteren Wettbewerb" vor. Diese Radiosender würden zwar vom Westschweizer Werbekuchen profitieren aber ansonsten keine Verpflichtungen erfüllen, denen die helvetischen Stationen unterworfen seien.

Rückzug und Expansion

Ein für Nostalgie und NRJ ungünstiger richterlicher Entscheid würde auch die Zukunft des neuen Werbepools in Frage stellen, wie Chris Wolf, Direktor der Vermarktungs-Abteilung der NRJ Schweiz, gegenüber der Nachrichtenagentur sda bestätigte. Ein Entscheid über allfällige provisorische Massnahmen wird bis Ende Januar erwartet.

Die beiden Kläger-Parteien One FM und Lausanne FM haben sich ihrerseits inzwischen von einem wichtigen ausländischen Partner getrennt. Mehrheits-Aktionär Pio Fontana hat mit einigen Kaderleuten der Radios den Anteil von Clear Channel Plakanda (eine Tochter der amerikanischen Clear Channel Worldwide) zurückgekauft. Zudem gab Clear Channel seine Mehrheitsbeteiligung an der Vermarktungsfirma Media One Contact der beiden Radios ab ("persoenlich.com" berichtete). Laut Angaben der Clear Channel Worldwide sei es Strategie der Firma, "ausschliesslich Mehrheitsbeteiligungen einzugehen". Wegen der hiesigen Gesetzgebung sei es aber einer ausländischen Firma derzeit nicht möglich, die Mehrheit an einer Radiostation zu erwerben. Darum wolle sich Clear Channel vorläufig aus dem Radiogeschäft zurückziehen.


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