23.09.2020

Solidarität mit Charlie Hebdo

Französische Medien fordern Meinungsfreiheit

Rund hundert französische Medien haben sich hinter das Satiremagazin Charlie Hebdo gestellt und zur Verteidigung der Meinungsfreiheit aufgerufen.
Solidarität mit Charlie Hebdo: Französische Medien fordern Meinungsfreiheit
Die Titelseiten des französischen satirischen Wochenmagazins Charlie Hebdo mit den umstrittenen Karikaturen des Propheten Mohammed, die 2012 veröffentlicht wurden, wurde am 02. September 2020 in Paris, Frankreich, an eine Wand neben dem ehemaligen Büro von Charlie Hebdo geklebt. (Bild: Keystone/Mohammed Badra)

«Die Feinde der Freiheit müssen verstehen, dass wir alle zusammen ihre entschlossenen Gegner sind, ungeachtet unserer Meinungs- oder Glaubensunterschiede», hiess es am Mittwoch in einem offen Brief, der in zahlreichen Zeitungen veröffentlicht wurde. «In den letzten fünf Jahren wurden Frauen und Männer in unserem Land aufgrund ihrer Herkunft oder ihrer Meinung von Fanatikern ermordet», hiess es weiter.

Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören regionale und nationale Redaktionen – wie etwa die von France Télévisions, Le Parisien, La Voix du Nord, Le Journal du Dimanche oder Charlie Hebdo. Das Satiremagazin hatte Anfang September zu Beginn des Prozesses rund um die Terrorserie vom Januar 2015 mit 17 Toten erneut Mohammed-Karikaturen veröffentlicht und ist daraufhin wieder bedroht worden. Die islamische Tradition verbietet es, den Propheten Mohammed abzubilden. Staatschef Emmanuel Macron schaltete sich damals ein und erklärte, die im Land geltende Meinungsfreiheit umfasse auch das Recht zur Gotteslästerung.

«Ja, Sie haben das Recht, Ihre Meinung zu äussern und die Meinung anderer zu kritisieren, sei es politisch, philosophisch oder religiös, solange es innerhalb der gesetzlich festgelegten Grenzen liegt», schrieben die Autorinnen und Autoren des Briefes nun. Es sei noch nie vorgekommen, dass so viele verschiedene Medien sich zusammengetan hätten, um sich gemeinsam an die Menschen im Land zu wenden.

Der Prozess gegen mutmassliche Unterstützer der Anschläge auf die Charlie Hebdo-Redaktion und einen koscheren Supermarkt geht noch bis Mitte November. Anfang der Woche sagte die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo aus. Sie schilderte, wie sie die Tage im Januar 2015 erlebt hatte. Paris habe durch die blutigen Attacken seine Leichtigkeit verloren, sagte sie. (sda/dpa/lol)



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