30.10.2003

Medienkrise

Freie Journalisten -- Gewinner oder Verlierer?

"Man muss sich seines Preises bewusst sein."

Die Befindlichkeit und die Rolle der freien Journalisten in der Medienkrise wird unterschiedlich beurteilt. Dies zeigt ein Bericht der Aargauer Zeitung.

Sowohl Serge Gnos, Zentralsekretär der Comedia als auch Vivianne Berg, Präsidentin der Freien Berufsjournalistinnen und -journalisten Zürich, sprechen von einer kritischen Situation. Objektive Kriterien zur Beurteilung der Lage der Freien Journalisten existieren aber genausowenig wie Erhebungen oder Studien. Die Auftragslage der Einzelnen hängt oft von deren Erfahrung, Netzwerk und Spezialisierungsgrad auf bestimmten Themen ab.

Viele Freie Journalisten lassen zuerst nicht durchblicken, wie schlecht es ihnen gehe, meint Berg gegenüber der AZ. Erst im Verlaufe eines Gesprächs werde deutlich, wie "verheerend die Lage in Wirklichkeit ist". Ein langjähriger "Freier" aus Basel konstatiert ebenfalls: "Wenn gespart wird, dann zuerst bei den Freien." Obwohl im GAV Mindestentgelte für freie Redaktionsmitglieder festgeschrieben sind, würden diese oft unterlaufen, so Gnos. Da könne man nichts machen, die Journalisten sässen am kürzeren Hebel, seien froh, wenn sie Aufträge erhalten.

Für einen Zürcher Freien ist das "Gejammer" der Unterbeschäftigten seiner Gilde hingegen unerträglich: "Die Freien Journalisten tun oft so, als hätten sie per se eine Existenzberechtigung. Das haben sie aber nicht, wie auch sonst niemand in der Privatwirtschaft". Es gehe nicht mehr um Dumping-Honorare, sondern um das Prinzip. Man müsse sich seines Preises bewusst sein.


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