19.02.2019

Cumhuriyet

Führende Ex-Mitglieder müssen ins Gefängnis

In der Türkei ist ein Berufungsverfahren im Fall der regierungskritischen Zeitung gescheitert.
Cumhuriyet: Führende Ex-Mitglieder müssen ins Gefängnis
Proteste vor einem Gerichtsgebäude in Instanbul. (Bild: Keystone)

Führende Ex-Mitarbeiter der regierungskritischen türkischen Zeitung «Cumhuriyet» müssen nach einem gescheiterten Berufungsverfahren ins Gefängnis. Insgesamt acht Personen, unter ihnen der Karikaturist Musa Kart und der Anwalt Bülent Utku, würden «innerhalb weniger Tage» in Haft sein, sagte ihr Anwalt Abbas Yalcin der Nachrichtenagentur DPA am Dienstag. Die meisten der Verurteilten müssen demnach zwischen ein und drei Jahren in Haft.

Die Entscheidung des Berufungsgerichts betraf Angeklagte, gegen die bei dem international aufmerksam verfolgten Verfahren im April 2018 Haftstrafen von weniger als fünf Jahren verhängt worden waren.

Weitere sieben Angeklagte, gegen die Haftstrafen von mehr als fünf Jahren verhängt worden waren, bleiben auf freiem Fuss und dürfen sich mit einem weiteren Einspruch an das höchste Berufungsgericht wenden. Unter ihnen sind Ex-Chefredaktor Murat Sabuncu, Ex-Herausgeber Akin Atalay, der Ex-Investigativjournalist und heutige Abgeordnete Ahmet Sik und der Kolumnist Aydin Engin.

Älteste Tageszeitung des Landes

Die Mitarbeiter der ältesten Tageszeitung des Landes waren unter anderem wegen «Unterstützung von Terrororganisationen» angeklagt worden. Das Verfahren von zwei abwesenden Angeklagten - darunter Ex-Chefredaktor Can Dündar, der im Exil in Deutschland lebt - wurde abgetrennt und wird fortgesetzt.

Das «Cumhuriyet»-Führungsteam löste sich im Herbst 2018 nach einem Machtwechsel an der Spitze auf. Viele Mitarbeiter verliessen die Zeitung. Der Prozess war international kritisiert worden. Reporter ohne Grenzen (ROG) erklärte damals, «Cumhuriyet» stehe «symbolisch für den mutigen Kampf der wenigen noch verbliebenen unabhängigen Medien gegen die beispiellose Verfolgung kritischer Journalisten in der Türkei». Die türkische Regierung geht nach einem Putschversuch von 2016 massiv gegen Medienhäuser und Journalisten vor. Auf der ROG-Rangliste der Pressefreiheit steht die Türkei auf Platz 157 von 180 Staaten. (sda)



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