28.05.2002

Goldbach Media wähnt sich auf Zielkurs

Die erst im letzten Jahr formierte Goldbach Media-Gruppe erzielte 2001 einen Umsatz von 115 Millionen Franken und weist einen Verlust von 9.4 Millionen aus. CEO Klaus Kappeler (Bild) begründet den Fehlbetrag mit Gründungs- und Aufbaukosten von 4.1 Millionen Franken, die das Unternehmen abschrieb. Die ersten vier Monate 2002 seien mit einem Wachstum von 23 Prozent im Schweizer Markt vielversprechend.
Goldbach Media wähnt sich auf Zielkurs

Das erste Geschäftsergebnis des elektronischen Cross-Media-Unternehmens Goldbach steht ganz im Zeichen von Aufbau und Investitionen: Die 21 Gesellschaften in der Schweiz, in Deutschland, Österreich und in Ungarn -- vor Jahresfrist waren es noch ein Dutzend -- erreichten mit 341 Voll- und Teilzeitstellen einen Umsatz von 115.3 Millionen Franken. Ganze 112 Millionen Franken mit 272 Stellen erwirtschaftete Goldbach Media in der Schweiz -- primär aus der TV- und Radio-Vermarktung sowie aus dem Content-Geschäft und mit den Online-Firmen. Oder anders ausgedrückt: Die 69 Stellen in Deutschland, Österreich und Ungarn sorgten für einen Umsatz von gerade mal gut drei Millionen Franken. Chief Executive Officer Klaus Kappeler bilanziert: "2001 war für Goldbach ein intensives und chancenreiches Jahr. Das wirtschaftliche Umfeld bekamen auch wir zu spüren. Trotzdem erreichten wir in der Schweiz ein Umsatzplus von drei Prozent, die Akquisitionen eingeschlossen sind es sogar sieben Prozent." Goldbach sei nach all den Neustarts, Lancierungen und Fusionen der letzten zwölf Monate nicht nur in der Unternehmenszahl doppelt so gross wie vor einem Jahr, sondern auch bei der Menge der Mitarbeitenden.

Abschreibungen von mehr als acht Millionen Franken

"Ein Wachstum, das man zuerst verdauen muss", wie Finanzchef Mario Hrastnig kommentierte. Die "Verdauung" kostet ihren Preis: Die Goldbach Media-Gruppe wies in ihrem ersten Geschäftsjahr Gruppenaufbaukosten von 4.1 Millionen Franken sowie zusätzliche Abschreibungen von 4.2 Millionen aus, so dass der Gruppenverlust rund 9.4 Millionen Franken beträgt. Laut Hrastnig ermöglichte ein Kapitalzufluss von 12.8 Millionen Franken sowie zehn Millionen Franken Wandeldarlehen die erwähnten Aufbaukosten zur Gruppe, Investitionen, Restrukturierungen und den Umzug nach Küsnacht.

Nun ist dort Konsolidierung angesagt, wie Kappeler unmissverständlich erklärt: "Wir sind uns absolut bewusst, nach dem Wachstum der vergangenen zwölf Monate unsere Hausaufgaben machen zu müssen. Bei uns hat beispielsweise jede Gesellschaft eine eigene IT-Organisation. Die gesamten Kosten betragen in diesem Bereich 14 Millionen Franken. Diese wollen wir um 50 Prozent senken." Aber auch den Marketing- und Finanzprozessen will sich das Management annehmen und neue Informationstechnologien gewinnbringend im Markt einsetzen. So soll 2003 erstmals ein Gewinn resultieren. Auf die Frage, wie lange er am Monat für Monat rote Zahlen schreibenden Finanzportal Moneycab festhalten will, antwortet Kappeler ausweichend: "Wir werden auch mit Moneycab weiterhin eine Vorwärtsstrategie einschlagen und schauen, dass wir dieses Portal erfolgreich gestalten." Swisscontent arbeite beispielsweise mit 27 Journalisten bereits profitabel und werde dieses Jahr sieben Millionen Franken Umsatz erzielen.

In den ersten vier Monaten habe Goldbach den Umsatz um weitere 23 Prozent gesteigert, wobei der Offline- rund 80 Prozent zum Gesamtergebnis, der Online-Bereich mit Banners, Moneycab, Swisscontent und B&J Fastline 20 Prozent beitragen. Das rasante Quartalsplus begründet Kappeler mit der gesamten Vermarktung sämtlicher elektronischer Lösungen aus einer Hand. Neue Angebote wie Vox oder M6 haben ebenfalls wesentlich zur Umsatzsteigerung im ersten Quartal 2002 beigetragen. Ende Jahr soll die Wachstumsrate insgesamt sogar noch höher ausfallen.

Süffisanter Kommentar zu Basilisk

Laut Kappeler hält die Goldbach Media 30 Prozent Marktanteil am rückläufigen Online-Geschäft in der Schweiz. Gerade der Radiobereich werde dieses Jahr aber explodieren, zeigt sich der CEO euphorisch und betont, dass der Verwaltungsrat und das Management an der Strategie festhalten, sich ausschliesslich auf die elektronischen Medien zu konzentrieren. Da hätte doch das von der Tamedia gekaufte Radio Basilisk ins Portefeuille gepasst. Kappeler winkt ab: "Wir warten auf die Abschreibung im nächsten Jahr. Die Goldbach Media-Gruppe war immer nur an einer Kooperation interessiert, weil wir nicht die nötigen Managementkapazitäten haben, noch mehr Geschäfte zu übernehmen." Geographisch wolle man sich ohnehin auf das Mittelland sowie die Ost- und Südostschweiz ausrichten. "Die einzige Konstante für Goldbach Media ist der Wandel", meint der CEO schon fast philosophisch und verspricht, dieses Jahr mit weiteren Überraschungen aufzuwarten.

Stichwort Goldbach Media-Gruppe

Die heutige Goldbach Media-Gruppe hat ihre Ursprünge im 1983 gegründeten Radio Z. 1993 folgte das RTL-Werbefenster, 1995 die Gründung der Medien Z Holding und im Jahr 2000 der Online- und Content-Start. Ein Jahr später vernetzte das Unternehmen alle On- und Offline-Aktivitäten und formierte sich zur Goldbach Media AG. Im Dezember 2001 folgte der Kauf von Moneycab. Das Management besteht aus CEO Klaus Kappeler, CFO/HR Mario Hrastnig, CMO Paul Riesen, Bendicht Luginbühl (Trends&Knowledge), Fredy Hämmerli (Content), Michi Frank (Media Sales), Patrick Vogt (Radio), Markus Gisler (Moneycab) und Martin Jenny (Technologie). Der Verwaltungsrat mit Rosmarie Michel (Präsidentin bis GV 2002), Vizepräsident Beat Curti, Hans Ueli Keller (Delegierter), Peter A.C. Blum (Präsident ab GV 2002), Gaston Guex, Jörg Neef und Ronald Sauser hält 42 Prozent des Aktionariats, das Management/Mitarbeitende weitere 15 Prozent, der Kundenkreis 17 Prozent, die Beisheim-Holding sieben Prozent, übrige Aktionäre zwölf Prozent und der Eigenbestand sieben Prozent.


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