18.03.2002

Tele/Radio Top

Günter Heuberger nimmt Kampf gegen Querwerbung bei Medienkonzernen auf

Studie nimmt St. Galler Tagblatt-Gruppe unter die Lupe.

Medienkonzerne sollen zurückhaltender ihre eigenen Produkte gegenseitig bewerben und die Konkurrenz fairer behandeln. Dies fordert Günter Heuberger, Chef von Radio und Tele Top, der insbesondere das St. Galler Tagblatt kritisiert. Heuberger hatte bei dem auf Medien spezialisierten Beratungsunternehmen Publicom mit Sitz in Kilchberg ZH eine Studie in Auftrag gegeben, die aufzeigen sollte, wie die in St. Gallen dominierende Tagblatt-Gruppe ihre "geballte Marketingmacht" einsetzt.

Ausgewertet wurden das St. Galler Tagblatt und die Wiler Zeitung - Volksfreund im Zeitraum Oktober 2000 bis September 2001. Fazit der am Montag in Bern vorgestellten Studie: Die eigenen elektronischen Medien - Radio Aktuell und Tele Ostschweiz - erhalten mehr als dreimal soviel redaktionelle Beachtung wie die eigenständigen Top-Medien.

Die Konkurrenz werde zwar nicht schlecht gemacht, aber "eher unsympathisch dargestellt", heisst es in der Studie. Praktisch totgeschwiegen werde die Konkurrenz von Radio Top und Tele Top bei den Programmhinweisen. Zudem schalte das zur NZZ-Gruppe gehörende St. Galler Tagblatt auch im grossen Stil Anzeigen für die eigenen elektronischen Angebote, manchmal neben Inseraten von Radio Top. Zusammen mit den Programmhinweisen belaufe sich der Bruttowert der Inseratefläche auf 1.67 Millionen Franken. Nur Migros und Coop inserierten für mehr Geld im Tagblatt.

Heuberger betonte, er wolle nicht einfach die Tagblatt-Gruppe an den Pranger stellen, sondern mit Blick auf das neue Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) die Politik in Bern sensibilisieren. Potenzial, den Wettbewerb zu behindern, hätten mehrere weitere regionale De-facto-Medienmonopole, zum Beispiel in Aarau, Chur oder Schaffhausen.

Bezüglich möglicher Sanktionen blieb Heuberger zurückhaltend. Der Unternehmer sprach sich gegen rechtliche Schranken aus und hofft auf Selbstregulierung. Er sei auch weiterhin gegen das Gebührensplitting. Wenn regionale TV-Anbieter aber künftig aus dem SRG-Gebührentopf schöpfen können sollten, dann vorab Westschweizer und Tessiner Anbieter.


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