20 Minuten lanciert am 3. August eine Street Parade-Extraausgabe. Wie wird diese aussehen?
Im Gegensatz zum letzten Jahr wird die Extraausgabe diesmal magaziniger und weniger newsig daher kommen. Vorallem aber auch sehr viel frecher. Die letztjährige Ausgabe war ein Schnellschuss, bei dem es vorallem darum ging, aggressiv auf das damals neue 20 Minuten aufmerksam zu machen. Diesmal hatten wir Zeit, uns in Ruhe Gedanken zu machen. Eine grössere Strecke wird die Geschichte der Street Parade aufrollen und einen Blick zurück werfen. Ebenfalls ein Schwerpunktthema ist die Service-Strecke mit Tipps und Tricks zum Anlass selber und den Party Previews, dem sogenannten "Whats up". "Fashion & Style" ist ein weiteres Thema und natürlich auch die News und ein Wettbewerb. Das Format wird dem von 20 Minuten entsprechen, der Umfang beträgt 48 Seiten.
Wie erfolgt die Distribution?
Ab kommendem Freitag startet eine Abendverteilung in Zürich, Bern und Basel. Insgesamt wird partyzone während einer Woche in 38 Schweizer Städten verteilt werden, wobei wir ganz bewusst auch Regionen abdecken, die 20 Minuten bis jetzt noch nicht erschliesst. Desweiteren arbeiten wir mit Partnern wie Direct Media oder auch der Import Parfumerie zusammen, die die Extrabeilage für uns auflegen werden. Geplant ist eine Auflage von 350'000 Exemplaren, wobei ich aber jetzt schon befürchte, dass sich diese als zu knapp kalkuliert erweisen wird. Dem regulären 20 Minuten beigelegt wird das Street Parade-Special jedoch nicht.
Die Hauptinformationsquelle der Raver ist die Homepage des Vereins Street Parade. Braucht es da überhaupt noch ein Printprodukt?
Ja, ich sehe dies als Service für unsere Leser an. Der Hauptteil der Street Parade-Besucher entspricht ja auch unserem Zielpublikum. Und wenn ich mir das Inserenteninteresse an der Sonderbeilage vor Augen halte, dann muss ich sagen: Ja, die braucht es wirklich.
Wird das 20 Minuten-Webportal ebenfalls mit eingebunden?
Ja. Unter anderem wird es möglich sein, Stücke von DJs, die an der Street Parade und den anschliessenden Parties auflegen werden, als MP3-Files herunterzuladen. Und natürlich wird es im Web verschiedene Textübernahmen vom Printprodukt sowie einen Wettbewerb geben. 20 Minuten setzt ja generell auf Cross Media, und das wollen wir auch in diesem Fall weiterziehen.
Im letzten Jahr hat 20 Minuten mit seiner Spezial-Ausgabe, die damals direkt am Anlass verteilt worden war, für viel Ärger gesorgt. Um das ganze Seebecken stapelten sich die Altpapierberge...
Bei der letztjährigen Verteilung sind zugegebenermassen einige Dinge schief gegangen und von den Organisatoren der Street Parade sind - wohl zurecht böse Worte gefallen. Damals war 20 Minuten ganz neu und dementsprechend wollten wir auch aggressiv für uns werben. In der Folge wurde die Beilage erst kurz vor und auch während dem Anlass verteilt, was einen Abfall-Flut auslöste. Desweiteren wurden ganze Stapel von Exemplaren der Sonderausgabe vom Abfall-Verantwortlichen der Street Parade und seinen Leuten noch vor der eigentlichen Verteilung kurzerhand aufgeladen und entsorgt. Dieses Jahr wird das durch die Vorabverteilung kein Thema mehr sein.
20 Minuten ist gemäss einer Umfrage der Universität Zürich, die diese Woche veröffentlich wurde, die "beliebteste Pendlerzeitung" im Grossraum Zürich...
Was uns logischerweise sehr gefreut hat. Ein Indiz waren natürlich schon die neuesten Leserzahlen: De facto hatten wir mit 450'000 Exemplaren gerechnet jetzt sind es 497'000.
Gemäss der Umfrage ist die Leserschaft von 20 Minuten geschlechtsspezifisch ausgewogen, während Metropol eher von Männern gelesen wird. Wie erklären Sie sich das?
Auf unserer Redaktion arbeiten relativ viel Frauen, was sich auf die Themenwahl auswirkt. Desweiteren bietet unser Serviceteil viele frauenspezifische Themen. Und sicherlich honorieren die Leserinnen, dass wir auf Stilmittel wie bluttriefende Bilder verzichten. Sie finden in 20 Minuten bewusst auch keine Sexinserate wir wollen so sauber wie möglich sein. An viele Leserinnen kommen wir übrigens auch über ihre Kinder.
Metropol schiebt in der kommenden Woche eine Sommerpause ein, weil ein grosser Teil der Pendler im Urlaub sei. Macht 20 Minuten ebenfalls blau?
(Lacht) Nein eine Sommerpause ist bei uns nie zur Diskussion gestanden. In Ländern wie Schweden oder auch Norwegen mag so ein Modell funktionieren, weil dort die Leute die Grossstädte tatsächlich während einer längeren Zeit verlassen. In der Schweiz haben wir fünf Wochen Schulferien, wobei bei weitem nicht alle weg sind. So haben sich zum Beispiel in Zürich, wo wir die Auflage von 160'000 auf 140'000 Exemplare reduziert haben, die Remissionen als massiv tiefer erwiesen, als wir kalkuliert hatten. Das beweist mir, dass unsere Präsenz notwendig und richtig ist. In meinen Augen ist es beinahe schon ein Affront gegenüber dem Leser, einfach für eine Woche auszusetzen.
(Interview: Almut Berger).


