Wie und wo beginnt Ihr Arbeitsalltag?
Zu Hause in der Küche, wenn ich bei einem Kaffee Neuigkeiten des Tages lese.
Was hat sich in den letzten fünf Jahren an Ihrem Job positiv verändert?
Ich bin erst vor zweieinhalb Jahren in den Journalismus eingestiegen. Gefühlt bin ich immer noch dabei, diesen Job zu entdecken. Vor fünf Jahren studierte ich noch in den letzten Semestern Jus, schrieb daneben für die Bärner Studizytig und dachte mir: Journalistin sein, das wär's. Deshalb habe wohl eher ich mich verändert als mein Job.
Was braucht es, damit Sie in den Schreibflow kommen?
Ruhe im Kopf. Die kommt am einfachsten allein zu Hause. Ausser, es geht mir nicht gut, dann kommt sie entweder gar nicht oder eher, wenn andere Leute im selben Raum arbeiten.
Was schätzen Sie an Themen- oder Planungssitzungen am meisten?
Wie lose Ideen durch die Gedanken von Mitmenschen zu handfesten Projekten heranwachsen können. Ich finde es inspirierend, wie produktiv es ist, gemeinsam eine Sache durchzudenken.
Wobei hilft Ihnen KI im Berufsalltag?
Beim Transkribieren von Interviews.
Welche Recherche oder welches Projekt in letzter Zeit war für Sie eine besondere Herausforderung, und warum?
Es gab in letzter Zeit keine spezifische Recherche, die mich besonders herausgefordert hat. Ich finde es aber immer wieder anspruchsvoll, an vielen Projekten gleichzeitig zu arbeiten und trotzdem mit den einzelnen Resultaten zufrieden zu sein. Besonders, weil wir bei der Hauptstadt als sehr kleines Team viele verschiedene Aufgaben erledigen und ich daneben noch als Gerichtsreporterin für die Republik tätig bin. Da ist es oft herausfordernd, mich nicht zu verzetteln. Und einzelne Recherchen und Ideen so umzusetzen, dass sie meinen Ansprüchen genügen.
Welches Kompliment würden Sie aktuell einer Kollegin oder einem Kollegen aus der Branche aussprechen für eine besonders kreative Leistung?
Die Serie «Meine Testamente» der Autorin Mely Kiyak in der Republik hat mich sehr berührt und überrascht. Sie hat ganze 13 Teile und keiner ist zu viel. Kiyak schreibt so sanft, unkonventionell und lehrreich über Krankheit und Tod, dass mich die Texte mit ihrer Schönheit immer wieder unerwartet aus dem Alltag entführt haben.
Wollten Sie schon immer im Journalismus arbeiten, oder welchen Job haben Sie auch schon in Erwägung gezogen?
Nein, dieser Wunsch kam schleichend. Als Teenager wollte ich Romane schreiben. Danach interessierte ich mich immer mehr für politische und gesellschaftliche Fragen, auch durch das Jusstudium. Journalismus ist sozusagen die Kombi daraus. Ich habe aber auch lange in Erwägung gezogen, als Juristin zu arbeiten im Bereich Menschenrechte oder Migrationsrecht.
In der Sommerserie «Einblick in den Alltag» beantworten Menschen aus der Medien- und Kommunikationsbranche, die im vergangenen Jahr für ihre Arbeit ausgezeichnet worden sind, acht Fragen zu ihrem Schaffen. Hauptstadt-Redaktorin Jana Schmid hat den diesjährigen Swiss Press Award in der Kategorie Text für ihre Reportage «Im Chalet: Arbeitsausbeutung von Hausangestellten» erhalten, die sie für das Onlinemagazin Republik verfasst hatte.
Interessiert Sie die Serie? «Einblick in den Alltag» gewähren im Laufe des Sommers auch folgende Personen:
Mona Vetsch, Reporterin und Moderatorin bei SRF
Christof Gertsch, Reporter bei Das Magazin
Andrea Bison, Co-CEO bei Thjnk Zürich
Alexander Fleischer, Leiter Unternehmenskommunikation a. i. bei der Suva
Yvonne Eisenring, Autorin und Podcasterin
Marion Schmitz, stv. Tourismusdirektorin bei Arosa Tourismus
Gabriela Oetliker, Senior Digital Media Consultant bei Jung von Matt Impact