Wie weitreichend wären die Auswirkungen der Halbierungs-Initiative, die die Gebühren auf 200 Franken senken will? Eine Analyse im Auftrag des Bundesamts für Kommunikation (Bakom) hat das erstmals untersucht. Die Ergebnisse der Studie von BAK Economics macht der SonntagsBlick bekannt. Sie entwerfen ein Schock-Szenario: Würde das Volk Ja zur SVP-Initiative sagen, müsste die SRG mehr als 3000 von den rund 7000 Angestellten entlassen. Rund 2400 Vollzeitstellen wären betroffen.
Doch die Auswirkungen würden weit über das Leutschenbach hinausgehen. Weil an der SRG auch viele Stellen in anderen Unternehmen hängen, würde die Halbierungs-Initiative weitere Jobs gefährden. Betroffen wären etwa externe Produktionsfirmen oder IT-Dienstleister. Die Analyse von BAK Economics rechnet aufgrund der drohenden Einsparungen bei der SRG und des damit verbundenen Wertschöpfungsverlusts mit einem Wegfall von 2450 Vollzeitstellen bei anderen Unternehmen. Insgesamt könnten mehr als 6000 Arbeitsplätze verschwinden.
Die Folgen der Initiative wären besonders in den Regionen spürbar, sagt Generaldirektorin Susanne Wille in Interviews. Die SRG hat unter der Leitung der neuen Generaldirektorin mit den Sparanstrengungen bereits angefangen. Vergangene Woche wurde über die geplante Restrukturierung informiert, die durch die baldige Kürzung der Gebühren auf 300 Franken nötig wurde (persoenlich.com berichtete).
«Fundamentaler Unterschied»
Mit der Senkung, die der Bundesrat entschieden hat, könne die regionale Präsenz der SRG erhalten bleiben, so Susanne Wille in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung Le Temps. Die Reduktion bedeute eine Senkung von 17 Prozent des aktuellen Budgets. «Darunter wird das Programm auch leiden, wir werden aber in den Regionen bleiben können.»
Das sei nicht der Fall, falls die Halbierungs-Initiative angenommen wird, warnt sie. «Mit der Initiative wären es massiv weniger Mittel, also weniger Sendungen, also weniger Werbung, es würden insgesamt 800 Millionen fehlen, die Hälfte des aktuellen Budgets. Es wäre unmöglich, in allen Sprachregionen, in allen Kulturräumen präsent zu sein», erklärt Wille weiter. «Das ist der fundamentale Unterschied zwischen 300 und 200 Franken Gebühren», so ihr Fazit in der NZZ am Sonntag.
SVP-Nationalrat Thomas Matter, Mitinitiant der Halbierungs-Initiative, stellt gegenüber dem SonntagsBlick die Studienergebnisse infrage. Und betont: «Es ist nicht Aufgabe der SRG, eine möglichst hohe Zahl von Mitarbeitenden zu beschäftigen, sondern für die Bevölkerung einen effizienten Service public zu gewährleisten – mit mehr Muskeln und weniger Fett.» (spo)
KOMMENTARE
07.07.2025 06:22 Uhr
06.07.2025 13:45 Uhr