26.10.2003

SR DRS

Interne Untersuchung deckt Führungsmängel auf

Chefetage schwächt ab.

Massive Führungsmängel und schlechtes Arbeitsklima in den Radiostudios von SR DRS: Das ist das Ergebnis eines 35-seitigen Berichts einer internen Arbeitsgruppe unter der Leitung von DRS-Personalchef Florian Galliker, den die SonntagsZeitung in ihrer aktuellen Ausgabe publik macht und der den knapp 1000 Radiomitarbeitern seit Juli vorenthalten wurde.

Der Befund: Radio DRS verfügt über eine "autoritäre und selbstgerechte Führung"; Vorgesetzte sind "zu wenig präsent"; es gibt viele unklare Entscheidungsprozesse; die Leistungen der Radiomitarbeiter werden zu wenig geschätzt; der Umgang mit Kritik ist mangelhaft.

Die Geschäftsleitung (GL) um Radiodirektor Walter Rüegg hatte den Klima-Bericht gemäss SoZ im Frühling 2003 in Auftrag gegeben. Damals habe das strategische Grossprojekt Schwerpunktbildung, also der Zusammenzug der Sender DRS 1, DRS 2 und DRS 3 in den Studios in Zürich, Basel und Bern sowie die Radio-Digitalisierung und die Programmentwicklung, bei den Mitarbeitenden für Verunsicherung gesorgt. Im Juli präsentierte die "Klimagruppe" der GL dann ihren Schlussbericht. Der Inhalt des Papiers sei im Gremium jedoch auf heftigen Widerstand gestossen, worauf ein zweiter Bericht verfasst wurde, so die SoZ. Dieser sei im September verabschiedet worden -- mit zwar einzelnen Passagen aus dem Originalpapier, aber abgeschwächt formuliert und mit Entgegnungen der GL versehen.

Radiodirektor Walter Rüegg verhehlt seinen Widerstand gegen den ersten Klima-Bericht gegenüber der SoZ nicht: "Ich war sehr verblüfft über den Inhalt." Die Kritik am Unternehmen sei zum Teil berechtigt, der Bericht habe den Anspruch auf Vollständigkeit indes nicht erfüllt. "Die Sicht der GL fehlt, es wird ein einseitiges Gesamtbild vermittelt". Der Klimabericht basiere vor allem auf subjektiven Wahrnehmungen von Mitarbeitenden. Er habe, so Rüegg, den "unvollständigen Bericht" den DRS-Mitarbeitern nicht zugänglich machen wollen, weil dies einer konstruktiven Klimadiskussion nicht förderlich gewesen wäre.


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