29.11.2002

Studie

Internet ist für Journalisten vorallem eine Zusatzinfoquelle

E-Mail ersetzt den persönlichen Kontakt nicht.

Deutschschweizer Journalistinnen und Journalisten nutzen das Internet und E-Mail intensiv für ihre Arbeit. Sie sehen die neuen Technologien als Erleichterung für ihre Arbeit, die aber bisherige Hilfsmittel nicht ersetzen. Eine Mehrheit findet, dass die Qualität der journalistischen Produkte trotz Internet nicht gestiegen ist. Eines der grössten Probleme ist die Glaubwürdigkeit des Internet-Angebots. Erst wenige Medienschaffende haben denn auch schon einen Artikel aufgrund einer Information aus dem Internet geschrieben. Diese Ergebnisse hat eine Untersuchung von Bernet PR in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule Winterthur gezeigt. Rund 750 Journalistinnen und Journalisten aus der Deutschschweiz gaben per Fragebogen Auskunft darüber, wie sie das Internet in ihrer Arbeit einsetzen und wie sie es beurteilen.

Das Internet als Ergänzung für Medienschaffende

Die Befragung hat Vermutungen bestätigt, andere widerlegt, neue Zusammenhänge aufgezeigt, und interessante Antworten gegeben: 97 Prozent aller Medienschaffenden nutzen das Internet für ihre Arbeit, 80 Prozent nutzen es täglich, 60 Prozent mehrmals täglich. Das Internet dient dabei vor allem der Beschaffung von Zusatzinformationen, oder um sich überhaupt erst ein Bild von einem Thema machen zu können. Hingegen spielt das Internet als Ideengeber für neue Geschichten eine kleine Rolle. Der grösste Teil der Medienschaffenden hat noch nie einen Artikel aufgrund einer Information aus dem Internet geschrieben, auch wenn es sich viele grundsätzlich vorstellen könnten. Insgesamt denken die Befragten nicht, dass sie dank dem Internet weniger abhängig sind von offiziellen Informationen.

Unternehmens-Homepages mit hoher Glaubwürdigkeit

Die Medienschaffenden gaben auch zu Internet-Inhalten Auskunft. Die fünf wichigsten Websites für Medienschaffenden sind, nach Wichtigkeit geordnet: Suchmaschinen, Verwaltungs-Homepages, News-Portale, Unternehmens-Homepages und kostenlose Datenbanken. Als beste News-Site gilt bei den Befragten nzz.ch, admin.ch schneidet am besten bei den Internet-Sites einer Organisation oder eines Unternehmens ab. Seiten von NGOs werden insgesamt als unglaubwürdiger als jene von Unternehmen bezeichnet. Auf den entsprechenden Seiten schätzen Journalistinnen und Journalisten hauptsächlich die einfachen Funktionen einer Website: Text-Download, Zahlen- und Faktenübersicht, Kontaktadressen.

E-Mail hat den persönlichen Kontakt nicht ersetzt

Noch wichtiger als das Internet ist für die journalistische Arbeit die elektronische Post. E-Mail hat jedoch - im Gegensatz zu den USA - das persönliche Gespräch und das Telefon als Kommunikationskanal zu Informanten nicht abgelöst. Den grössten Nutzen von E-Mail sehen Deutschschweizer Medienschaffende im Empfang von Pressemitteilungen.

Erkenntnisse für Medien und Unternehmen

Die Studie enthält neben den Umfrage-Resultaten und -Auswertungen Schlussfolgerungen aus zwei Perspektiven: In einem Fazit formuliert sie Konsequenzen der Erkenntnisse für Journalisten und für PR-Praktiker. Die Studie will so einerseits der Sensibilisierung von Medienschaffenden für den Umgang mit dem neuen Arbeitsinstrument dienen, andererseits als Ratgeber für Kommunikationsverantwortliche bei der Planung ihrer Medienarbeit im Internet.


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