Wenn der Regionalvorstand der SRG Deutschschweiz am kommenden Donnerstag zusammentritt, steht ein prominenter Personalentscheid auf der Traktandenliste. Das Gremium will dann den Prozess aufgleisen für die Neubesetzung der Leitung der Abteilung Kultur von Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Susanne Wille, die bisherige Stelleninhaberin, wurde zur neuen SRG-Generaldirektorin gewählt und gibt ihre bisherigen Aufgaben schrittweise ab (persoenlich.com berichtete).
Interimistisch übernimmt SRF-Direktorin Nathalie Wappler die Leitung der Abteilung Kultur. Sie betritt damit vorübergehend altbekanntes Terrain. Wappler war von 2011 bis 2016 selbst Kulturchefin. Die Nachfolge ihrer Nachfolgerin kann sie zwar nicht selbst wählen, aber sie kann die Art und Weise des Verfahrens beeinflussen. Gemäss Informationen der SRG Deutschschweiz entscheidet die SRF-Direktion, welchen Verfahrenstypus sie priorisiert. Die Wille-Nachfolge kann demnach mittels Nomination/Berufung oder in einem Ausschreibungsverfahren bestimmt werden. Bis jetzt wurde das noch nicht entschieden. Susanne Wille wurde 2020 als Abteilungsleiterin Kultur berufen.
So oder so liegt die Federführung für die Wahl beim SRG-Regionalvorstand. Dieser wählt einen Nominationsausschuss aus den eigenen Reihen, der das Verfahren führt. Mit dabei ist dort auch die SRF-Direktion, allerdings ohne Stimmrecht. Das eigentliche Wahlgremium ist dann der Vorstand. Seinen Entscheid muss er noch vom Verwaltungsrat der SRG absegnen, respektive bestätigen lassen.
Da noch nicht klar ist, wie das Verfahren genau aussieht, kursierten bisher auch noch keine Namen in der Öffentlichkeit für die Leitung der SRF-Kulturabteilung. Schon bekannt ist hingegen der Notnagel, falls sich niemand interessieren sollte. Satiriker Patrick «Karpi» Karpiczenko schrieb auf der Plattform X: «In eigener Sache: Ich habe kein Bedürfnis, die Leitung der SRF-Kulturabteilung zu übernehmen – würde es aber erwägen, falls sonst niemand will.» Nach Angaben von SRF soll die Nachfolgeregelung voraussichtlich bis 1. November geklärt sein.