Mitte März wurde das SwissMediaForum in Deutschland plötzlich zu einem wichtigen Thema. Der Grund: Dass sich Ex-Bundespräsident Christian Wulff in Luzern zum ersten Mal öffentlich zu seiner Affäre äussern will, sorgte für Aufsehen. Nun können die Organisatoren einen weiteren bekannten Gast ankündigen: Jörg Kachelmann. Der frühere Moderator und Urheber des "Unwort des Jahres 2012" ("Opfer-Abo") wird anlässlich des Forums vom 23./24. Mai 2013 aus seiner Sicht über das Spannungsfeld zwischen Medienfreiheit und Persönlichkeitsrechten sprechen. Daneben werden - wie bereits bekannt - zahlreiche wichtige Vertreter aus Medien und Wirtschaft auftreten. Darunter der Chefredaktor des Londoner "Guardian" Alan Rusbridger, ETH-Professor und Leiter des Disney Labs Markus Gross, Zurich-Präsident Josef Ackermann und Verleger Pietro Supino von Tamedia. Persoenlich.com hat sich bei Patrik Müller, Organisator und "Schweiz am Sonntag"-Chefredaktor, nach dem Stand der Vorbereitungen erkundigt:
Ähnlich wie in den beiden Vorjahren - mitdem Unterschied, dass sich diesmal sehr viele Medienvertreter aus Deutschland angemeldet haben. Der erste Auftritt des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff nun am 23. Mai stösst auf grosses Interesse, vor allem nachdem Zeitungen wie "Bild am Sonntag" oder "Welt" berichtet hatten, dass er sich in Luzern äussern wird.
Mir fiel auf, wie im Fall Wulff - anders als hierzulande bei Hildebrand - fast alle deutsche Medien in dieselbe Richtung rannten und Wulff medial schon verurteilt war, bevor die Justiz überhaupt zum Zuge kam. Nun sind die Untersuchungen gegen ihn in sich zusammengebrochen und deutsche Medien publizieren in diesen Tagen erstmals selbstkritische Artikel. Da interessiert schon, was Wulff selber darüber denkt - darum haben wir ihn eingeladen. Das Thema trifft einen Nerv.
Ich war selber überrascht, als Herr Wulff unsere Einladung annahm - ich denke, dass die Veranstaltung in der Schweiz stattfindet, ist ein Vorteil. Eigentliche Bedingungen gibt es nicht. Wir haben einzig den Wunsch von TV-Sendern wie RTL oder ZDF abgelehnt, die den Auftritt filmen wollten.
Das, was die Branche zurzeit am meisten beschäftigt: Wie sichern wir guten Journalismus in Zeiten von Gratismentalität und sinkenden Anzeigenerträgen? Hier bin ich besonders gespannt auf "Guardian"-Chefredaktor Alan Rusbridger, der gegen die Paywall ist, während ja fast alle Schweizer Verlage daran sind, eine solche einzuführen. Wir haben mit Tagi-Chef Res Strehle und Blick-Online-Chef Rolf Cavalli auch zwei Vertreter im KKL, die gerade am Vorbereiten einer Paywall sind.