30.01.2020

RTS

Journalist entschuldigt sich bei King Roger

Am Rande des Australian Open hat ein Fernsehmann für einen Eklat gesorgt. Ein Nachspiel hat der Vorfall nicht.
RTS: Journalist entschuldigt sich bei King Roger
Spielte einen Satz gegen den Australier Nick Kyrgios: Roger Federer. (Bild: Keystone)

Am Rande des Benefizspiels «Rally for Relief» zugunsten der Opfer der australischen Buschbrände ist es zu einem Eklat gekommen. Ein RTS-Journalist bedrängte Roger Federer mit einem Bild von Aktivistin Greta Thunberg – obwohl er keine Erlaubnis für ein Interview hatte. «Federer war gemäss mehreren Augenzeugen erzürnt wie selten und forderte zusammen mit seinem Manager Tony Godsick, dass die Bilder nicht ausgestrahlt würden», heisst es im Tages-Anzeiger dazu. Die Organisatoren von Tennis Australia zogen den Fall vor die Pressekommission. Es stand die Drohung im Raum, dass allen RTS-Vertretern in Melbourne die Akkreditierung entzogen werden sollte.

«Der Vorfall wurde dank des Austauschs zwischen unserem Reporter und Roger Federer noch am selben Tag beigelegt. Es gab keine Konsequenzen», so RTS-Sprecher Christophe Minder auf Anfrage von persoenlich.com. Der Journalist sei täglich für die Australian Open akkreditiert gewesen und hätte um Interviews gebeten. «Da er jedoch kein Sportjournalist war und daher nicht an grosse Turniere gewöhnt war, beherrschte er nicht alle Codes, die in diesem Umfeld üblich sind. Er hat daher nicht wissentlich gegen das Gentlemen's Agreement verstossen, indem er Roger Federer eine Frage gestellt hat», so Minder. Nebst der persönlichen Entschuldigung des Reporters habe auch die RTS-Nachrichtenabteilung an die Organisatoren des Australian Open geschrieben. (cbe)


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KOMMENTARE

Sebastian Renold
02.02.2020 09:54 Uhr
RTS hätte sich nicht entschuldigen dürfen (wofür?), sondern ganz einfach alle weiteren Übertragungen aus Melbourne aus dem Programm nehmen müssen. Wo würden all die Tennis-Millionäre und -Geschäftemacher hin kommen, wenn ihr Spektakel nicht mehr im Fernsehen gezeigt würde?!
Arthur Meyer
02.02.2020 09:42 Uhr
So weit hat uns der kommerzielle Spitzensport gebracht: Ein Fernsehreporter muss zuvor die Funktionärs- und Manager-Maffia um Bewilligung ersuchen, ob, wann, wo und worüber er einem Tennis-Star eine Frage stellen darf. Aber zahlen dürfen die Fernsehanstalten und die (zusätzlich mit omnipräsenter Werbung verfolgten) gebührenzahlenden Zuschauer zuhause alleweil!
Rudolf Penzinger
02.02.2020 09:04 Uhr
"Alle Codes, die in diesem Umfeld üblich sind": "Journalismus heisst, etwas zu publizieren, von dem jemand will, dass es nicht publiziert wird. Alles andere ist Public Relations." (George Orwell) So viel zur Journalisten-Beschimpfung ("Journi") des Herrn Keller und zu den Geschäfts-Allüren geldgieriger Sportmanager.
Hanspeter Koch
30.01.2020 16:28 Uhr
Wo liegt das Problem?
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