23.02.2023

#MediaToo

Journalist:in beleuchtet Vorfälle beim Magazin

Das Branchenmagazin hat mit mehreren Mitgliedern der aktuellen Redaktion oder solchen, die das Heft erst vor Kurzem verlassen haben, gesprochen.

Die aktuelle Ausgabe der Schweizer Journalist:in macht die Sexismus- und Mobbingvorwürfe von Anuschka Roshani gegen den früheren Magazin-Chefredaktor Finn Canonica zum Hauptthema. «Finn Canonica – war er wirklich so?», lautet die Schlagzeile auf der Frontseite.

Marcus Hebein, Chefredaktor und Autor dieser Recherche, beleuchtet im Artikel die Geschehnisse der letzten Jahre bis hin zur jüngsten Gegenwart aus der Perspektive der aktuellen Magazin-Redaktion. Er kritisiert, dass in der bisherigen medialen Berichterstattung fast ausschliesslich ehemalige Redaktionsmitglieder und meistens anonym zu Wort kamen. Die Schweizer Journalist:in hat für den Artikel mit acht bestehenden Redaktionsmitgliedern oder solchen, die das Team erst vor Kurzem verlassen haben, gesprochen. Mehrere Journalistinnen und Journalisten wollten sich gegenüber dem Branchenblatt nicht äussern. 

Unter anderem hat Hebein die Magazin-Leute gefragt, wie sie die Berichterstattung in den Schweizer Medien zum Roshani-Text aufgenommen hätten: «Nach dieser Erfahrung glaube ich Berichten in Schweizer Medien kein Wort mehr, solange ich sie nicht selbst recherchiert und geschrieben habe», lautet ein Statement dazu. Es seien Äpfel und Birnen fahrlässig vermischt worden, heisst es weiter. Und: 95 Prozent der Vorwürfe stammten aus einer Zeit rund um beziehungsweise vor 2014. Ein Reporter sagt: «Wir wurden als Mittäter denunziert, die ein sexistisches Monster bei seinem Treiben gedeckt haben sollen, und das teilweise von renommierten Kollegen.»

Weil die Quelle von Hebein nichts von einer Spiegel-Recherche im Vorfeld des Textes von Anuschka Roshani wusste, fragte die Schweizer Journalist:in beim Spiegel nach. Die Antwort: «Uns liegen Aussagen sowohl ehemaliger als auch aktueller Mitglieder des Magazin-Teams vor, die die Beschreibungen von Anuschka Roshani stützen. Angesichts der überschaubaren Grösse der Redaktion des Magazins bitten wir um Verständnis, dass wir im Interesse des Schutzes unserer Quellen nicht weiter ins Detail gehen möchten.» (wid)


Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren