23.08.2016

Joiz

Jugendfernsehsender schliesst in der Schweiz

Aus für den jungen TV-Sender Joiz: Der Verwaltungsrat von Joiz Schweiz und Joiz IP hat die Bilanzen wegen Überschuldung beim Konkursgericht Zürich deponiert. 75 Mitarbeiter sind betroffen. Sie verabschieden sich in einem emotionalen Video über Facebook Live.
Joiz: Jugendfernsehsender schliesst in der Schweiz
Verlieren ihren Job: Mitarbeiter von Joiz Schweiz in Zürich. (Bild: Still aus Facebook-Video)

Der Verwaltungsrat hat wegen Überschuldung die Bilanzen der beiden Schweizer Firmen Joiz Schweiz AG und Joiz IP AGbeim Konkursgericht Zürich deponiert. 75 Mitarbeitende sind von der Schliessung betroffen.

Der CEO und Mitgründer von Joiz, Alexander Mazzara, und das Management von Joiz IP suchten nach Lösungen, um den Betrieb und Verkauf der digitalen Plattform von Joiz Global weiterzuführen, teilte der Sender am Montagabend mit. Die Plattform wurde in den vergangenen Monaten erfolgreich nach Deutschland, den Niederlanden, Russland und die USA lizenziert.

Joiz Germany wird weitergeführt

Der deutsche Ableger des Jugendsenders wird weitergeführt. Für Joiz Germany liege das Angebot eines neuen Mehrheitsaktionärs vor, der den Sendebetrieb weiter führen wolle. Da der Deal noch nicht spruchreif ist, gibt Joiz noch nicht bekannt, von wem das Angebot stammt. Das deutsche Sendesignal soll neu auch in die Schweiz ausgestrahlt werden.

Von der Schliessung in der Schweiz sind gemäss den Angaben 75 Mitarbeitende betroffen, die sich 57 Vollzeitstellen teilen. Sie sind im TV-Sender Joiz Schweiz AG und in der Vermarktungsfirma von Joiz IP AG beschäftigt.

Für einige der Mitarbeitenden besteht die Hoffnung, dass sie anderweitig engagiert werden. Das Video-Team von Ringier Publishing sowie Blick WebTV hätten bereits Interesse angemeldet. Erste Gespräche über mögliche Verpflichtungen hätten schon stattgefunden.

Die Mitarbeiter verabschiedeten sich am Montagabend mit einem Live-Video auf Facebook von der Community.

Danach postet das Joiz-Team mehrere Beiträge zum Aus des Senders auf Facebook:

Übernahme-Gespräche gescheitert

Der Entscheid, die Aktivität in der Schweiz einzustellen, fiel dem Verwaltungsrat schwer, wie es heisst. «Joiz stand an vordester Front der interaktiven, multimedialen Kommunikation und hat mit den sehr engagierten Mitarbeitenden viele neue Produkte entwickelt», wird der Präsident des Gremiums, Gaudenz Trapp, in der Mitteilung zitiert. Aber die neue Finanzierungsrunde, welche für eine Weiterentwicklung des Unternehmens notwendig gewesen wäre, kam nicht zustande.

«Gespräche mit Schweizer Medienhäusern über eine mögliche Übernahme von Joiz Schweiz waren nicht erfolgreich», so Trapp. Der Redaktionsbetrieb wird voraussichtlich in den kommenden Tagen eingestellt, wie Sprecher Jürg Wildberger auf Anfrage sagte. Dieser Entscheid wird aber dem vom Konkursgericht Zürich eingesetzten Konkursverwalter obliegen.

Joiz wurde 2011 in Zürich gegründet. Derzeit betreibt das Unternehmen in der Schweiz und in Deutschland zwei HD-Fernsehsender. Diese produzieren «interaktive, medienübergreifende Unterhaltungsprogramme für eine junge Generation», wie es in der Mitteilung heisst. Insbesondere kombinierte joiz klassisches Fernsehen mit Online-Inhalten, etwa auf den sozialen Medien. (sda/wid)


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